Seidenweberhaus: Auffrischung für die gute Stube

Weiße Farbe, Kameras, und LED-Leuchten sorgen für einen neue Anmutung.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Zukunft des Seidenweberhauses ist ungewiss. Doch ganz gleich, ob es abgerissen oder saniert wird, in der vergangenen Zeit ist mit kleinem Aufwand und geringen Mitteln viel passiert, um das Haus sicher und kundenfreundlich zu erhalten. Dies ist das Ziel von Paul Keusch, dem Geschäftsführer der Seidenweberhaus GmbH. Die WZ machte mit ihm einen Rundgang.

Welche Lösung er selbst für das Gebäude befürwortet, verrät er nicht. Die Politiker verhandelten ergebnisoffen, erklärt er. Die Entscheidung sei sicherlich auch eine Kostenabwägung. „Nach allem, was wir bisher wissen, ist die Substanz des Hauses sehr gut, da kann man noch was ‘rausholen. Doch für alles, was das Thema ,laut und leise‘ wie die Licht- und Tontechnik betrifft, oder ,hoch und tief‘ wie die Bühnenmaschinerie, oder die gesamte Klimatechnik, sei dringend Handlungsbedarf gegeben.

Denn immerhin ist das Haus von 1976. Damals war ganz Krefeld auf den Beinen, um das neue sechseckige Gebäude (Hexagon) zu bewundern und als gute Stube anzunehmen. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Der Zahn der Zeit nagt am Haus, das neben den neuen Gebäuden in der Nachbarschaft einen schlechten Stand hat.

Dennoch: „Wir haben in diesem Jahr 150 Veranstaltungen, es sind mehr als sonst“, berichtet der Geschäftsführer. „Wir sind an 220 Tagen belegt.“ Ob zum Symphoniekonzert, den verschiedenen Comedian-Auftritten oder dem Ball des Sports, die Zuschauer kommen. Im Königpalast gehen die größeren Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern über die Bühne. Übrigens: 2007 trat Helene Fischer im Seidenweberhaus auf, als sie noch keiner kannte.

Los geht der Rundgang im Untergeschoss II, also auf Tiefgaragenebene. Schon bei der Abfahrt mit dem Aufzug macht sich Apfelduft breit. „Hier haben wir Duftspender im Kampf gegen andere Gerüche angebracht.“ Auch die Schmierereien mit Exkrementen an der Wand im Treppenhaus wurde gehandelt.

„Wir haben neue Schließungszeiten der Türen mit dem Parkhauspächter vereinbart, Videoanlagen angebracht und alles neu gestrichen. Sogar die Poster der verschiedenen Veranstaltungen hängen nun ansehnlich gerahmt an der Wand.“ Wenn einer aus der Drogenszene trotzdem eintritt, wird er nett aber nachdrücklich hinausgebeten, sagt Keusch weiter. „Mittlerweile kommen sie nicht mehr ins Haus.“

Keusch: „Die meisten Neuerungen sind für den Besucher erst auf den zweiten Blick erkennbar.“ Und wirklich: Das Haus ist innen heller und ansehnlicher geworden. Viel weiße Farbe ist hier in den Sommermonaten verarbeitet worden. Neue Energiesparlampen oder solche mit LED-Licht sorgen für noch mehr Helligkeit. „Es sind Investitionen mit Amortisierungseffekt.“

Im Eingangsfoyer wurden die gesamten Decken und die Theken — bis auf die oberen Teile, die noch bearbeitet werden — mit Hilfe der eigenen Mitarbeiter weiß gestrichen. Es gibt neue Lichtleisten. Ein Garderobenbereich wurde als Besucher-Counter umgewandelt. Hier können Veranstalter oder andere Interessenten auch per Beamer ihre Werbung auf die Wand strahlen. Ein Bereich wurde für eine neue Stromunterverteilung abgetrennt.

Im Saalfoyer ist es durch den neuen Deckenanstrich auch heller geworden. Die Stadt als Eigentümerin hat eine Brandschutztreppe anbringen lassen. Ein sehr sichtbares Zeichen zur St. Anton-Straße hin. „Sicherheit ist mir wichtig“, erklärt der Geschäftsführer. Schöner Nebeneffekt der grauen Stahlkonstruktion: Die Verbindung ins Haus wurde mit Fenstertüren gestaltet, die Licht hereinlassen.

Die alten Kronleuchter wurden soweit reduziert, dass sie nur noch über dem Treppenaufgang hängen. Und die alte Schiebetür zum großen Saal musste für den Brandschutz auch geschlossen werden. Hier ist nun das grüne Seidenweberhaus-Logo auf weißem Grund sichtbar. Ein zweiter Beamer soll seinen Platz an der Wand nebenan bekommen.

Im großen Saal stammt das Showlicht allerdings noch aus dem Jahr 1976. Damals war es toll . . .