Sanierung oder Abriss Seidenweberhaus ist ein Stück Krefelder Geschichte
Alt-Oberbürgermeister Hansheinz Hauser ist für eine Sanierung der von ihm eröffneten Stadthalle.
Krefeld. Altoberbürgermeister Hansheinz Hauser hat sich im Gespräch mit der WZ für den Erhalt des Seidenweberhauses ausgesprochen. „Das ist ein Stück Krefelder Geschichte. Die Halle ist nach 40 Jahren renovierungs- aber nicht abbruchbedürftig“ sagt der 93-Jährige, in dessen Amtszeit Bau und Eröffnung der Stadthalle fielen.
Die Diskussion über die Halle geht zurück bis auf die Zeit nach dem Krieg. „Es gab keinen Raum für große Veranstaltungen. Die alte Stadthalle an der St.-Anton-/Hubertusstraße war zerstört. Ebenso das Theater an der Rheinstraße. Die Königsburg war in Unstand. Und der Oberlichtsaal des Museums oder die Aula des Lyceums an der Moerser Straße zu klein“, sagt Hauser.
Um 1950 herum bildete sich deshalb der Stadthallen-Ausschuss und diskutierte die unterschiedlichsten Varianten. Schon damals war der Sprödentalplatz als Standort in der Diskussion. Von einer Kombination mit einer neuen Eishalle träumte so mancher. Doch der Baudezernent riet ab: das schwäche die Innenstadt.
„Sogar das Stadtwaldhaus sollte abgerissen werden, man wollte die Halle zum Weiher hin bauen“, sagt der frühere Oberbürgermeister.
Die Diskussion wurde auch damals schon mit viel Emotion geführt — brachte aber kein Ergebnis. Ende der 60er Jahre flammte sie dann wieder auf. Der Sprödentalplatz war erneut in der Diskussion. Als OB war Hauser gleichzeitig auch Vorsitzender des Stadthallenausschusses. In dieser Eigenschaft setzte er sich für einen Neubau ein. „Ich war überzeugt, dass wir eine solche Halle brauchen — schon aus wirtschaftlichen Gründen, um großen Firmen eine Tagungsmöglichkeit zu bieten und so Werbung für die Stadt zu machen“, sagt Hauser. Und erinnert sich, dass selbst die Gesellschaft Creinvelt darauf ein Lied gedichtet hat: „Wir wollen dem Hauser vertrau’n/er will eine Stadthalle bau’n“
Doch bis dahin war noch ein weiter Weg. Im Rahmen eines Wettbewerbs nördliche Innenstadt war eine Tiefgarage unter dem Theaterplatz geplant. der damals als Parkfläche genutzt wurde. „Ich habe gesagt, warum verbinden wir das nicht mit dem Bau einer Stadthalle und der Hochbauamtsleiter hat darauf Skizzen angefertigt“ erinnert sich Hauser.
Damit ist er in den Hauptausschuss gegangen und hat Druck gemacht, wie er sich ausdrückt. Zugute kam ihm eine Steuernachzahlung einiger großer Firmen. Die 30 Millionen Mark und die Skizze sollten den Grundstock für das neue Seidenweberhaus bilden.
Die Diskussionen hörten auch nach der Eröffnung nicht auf. Die Meinungen gingen und gehen auseinander. Doch Hauser ist überzeugt, dass man das Gebäude erhalten sollte. Erstens, weil niemand wisse, ob es in der derzeitigen Finanzsituation wirklich einen Ersatz geben wird. Zweitens, weil das Seidenweberhaus eine Reihe Vorteile habe und drittens, weil man viele der Nachteile bei einer Sanierung wettmachen könne, meint Hauser.
Das Haus habe eine günstige und flexible Raumaufteilung, eine gute Akustik und eine zentrale Lage. „Man muss jetzt Geld in die Hand nehmen, um des auf den neuesten Stand zu bringen und wieder ansehnlich zu machen.“