SkF-Jahresbericht:7063 Kinder leben in Armut

Der Sozialdienst katholischer Frauen möchte Kinder in den Fokus stellen, die finanziell und sozial benachteiligt sind.

Krefeld. „Kinderarmut ist ein Armutszeugnis für unsere reiche Gesellschaft“, sagt Ulla Dietz, Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Um auf diesen Missstand in Krefeld hinzuweisen, hat der SkF das Thema Kinderarmut in seinem am Donnerstag vorgestellten Jahresbericht als thematischen Schwerpunkt gewählt.

Die neuesten Zahlen orientieren sich an der Anzahl der Hartz IV-Empfänger. Demnach leben in Krefeld 7063 Kinder (22,6 Prozent, das ist höher als der NRW-Landesdurchschnitt), die als arm anzusehen sind. „Davon sind über 1700 Kinder jünger als drei Jahre“, erläutert Ulla Dietz. Hauptursache für Kinderarmut sei die Erwerbslosigkeit der Eltern.

Aber Armut zeige sich nicht nur in materiellen Dingen, sondern auch an den mangelnden Möglichkeiten, am sozialen und kulturellen Leben teilnehmen zu können. „Jedes Kind hat eine Chance verdient“, fordert Ulla Dietz. „Wir müssen 2011 den Finger in diese Wunde legen und Politik, Stadt und freie soziale Träger verstärkt mit einbeziehen.“

Neu im Fokus des SkF Krefeld ist der Bereich „Ambulant Betreutes Wohnen“ (BeWo Mika). Das mit Fördermitteln finanzierte Projekt richtet sich an psychisch kranke Frauen, die Hilfe und Unterstützung in der eigenen Wohnung erhalten.

Um die Kinder dieser Frauen nicht allein zu lassen, wurde die Kindergruppe Mikado ins Leben gerufen, die sich wöchentlich trifft. Eine Pädagogin ist Ansprechpartnerin für die „vergessenen Kinder“. „Das durch Spenden finanzierte Projekt ist für dieses Jahr erst einmal sicher“, sagt SkF-Geschäftsführerin Tanja Himer.

Die Offenen Ganztagsplätze sind gefragt, sowohl in der Städtischen Lindenschule als auch in der Edith-Stein-Grundschule kam 2010 eine weitere Gruppe hinzu. Insgesamt 235 Kinder können jetzt essen, Hausaufgaben machen, spielen und an AGs teilnehmen.

An der Prinz-Ferdinand-Hauptschule hat der SkF vor einem Jahr die Trägerschaft für die offene Übermittagsbetreuung von zurzeit zehn Kindern übernommen.

Das Frauen- und Kinderschutzhaus in der Blumenstraße bietet Tag und Nacht mit seiner stationären Aufnahme Frauen und Kindern Zuflucht, die bedroht oder misshandelt wurden.

Im Schnitt halten sich die Frauen 36,5 Tage in dem geschützten Lebensraum auf. „Wir versuchen, die Frauen in ihrer Lebensplanung beratend zu unterstützen und sie so wieder stark zu machen“, erklärt Ulla Dietz.