Sonnenstrom-Projekt: Stadt bremst die SWK aus

Ausschreibung verzögert den Bau von Solarmodulen auf Schulen und Sporthallen. Wohnstätte als neuer Partner.

Krefeld. Am Anfang sieht alles nach einer Erfolgsgeschichte aus. Gemeinsam mit der Volksbank stellen die Stadtwerke Krefeld (SWK) Ende 2009 das Projekt Sonnenstrom vor. In nur acht Wochen finden sich 650 Geldgeber, die Sparbriefe kaufen. Sieben Millionen Euro kommen so zusammen. Die Anleger dürfen sich bei einer Laufzeit von fünf Jahren über einen Effektivzins von durchschnittlich 3,1 Prozent jährlich freuen.

Weniger zufrieden ist Michael Rumphorst. Als SWK-Projektleiter Sonnenstrom versucht der Ingenieur, für die sieben Millionen Euro auf Krefelds Dächern Photovoltaikanlagen zu errichten. Und das gestaltet sich schwierig. „Bislang haben wir erst vier Millionen Euro verbaut“, sagt Rumphorst. Für die restlichen drei Millionen sucht er noch nach geeigneten Flächen.

Die Gespräche mit der Stadt seien „nicht einfach“ gewesen, berichtet Rumphorst. Aus Sicht der SWK habe die Verwaltung für die Installation der Module auf Schulen und Sporthallen unerwartet eine Ausschreibung verlangt. „Wir haben letztlich den Zuschlag bekommen, aber auch wertvolle Monate verloren“, sagt Rumphorst.

Die Zeit sitzt dem SWK-Projektleiter im Nacken, weil die garantierte Einspeisevergütung für Sonnenstrom stetig fällt. Wurden 2009 für Anlagen bis 30 Kilowatt (KW) noch 43,01 Cent je Kilowattstunde bezahlt, sind es seit Anfang dieses Jahres nur noch 28,74 Cent. Im Juli droht eine weitere Reduzierung. „Es wird immer schwieriger, die Anlagen wirtschaftlich zu betreiben“, so Rumphorst.

Derzeit befindet er sich in Gesprächen mit der Wohnstätte, um Dächer für seine Solarmodule zu finden. Er hoffe, mit diesem Partner die restlichen drei Millionen Euro in den nächsten Monaten verbauen zu können.

Im gesamten Stadtgebiet sind derzeit knapp 800 Photovoltaikanlagen auf Dächern installiert. Die Gesamtleistung beträgt 12 000 Kilowatt, also zwölf Megawatt (MW). Mit Hilfe des Projekts Sonnenstrom wurden 17 Anlagen in Betrieb genommen, die 1,5 MW aufweisen. Ziel der SWK ist es, diese Leistung noch auf mindestens zwei MW zu steigern, so dass Krefeld dann über eine Sonnenstrom-Kapazität von 14 MW verfügt. Ein Megawatt reicht aus, um etwa 210 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.