Krefeld Sprayer am Seidenweberhaus
Sechs Jugendliche haben ein Stadtbild der Zukunft entworfen. Das wird in den kommenden Wochen auf die Fassade gesprüht.
Krefeld. Es ist ein Bild der Zukunft, das künftig auf dem Seidenweberhaus in Krefeld aufblitzen wird. „Wie stellst du dir deine Stadt in 100 Jahren vor?“ In künstlerischer Form beantworteten rund 40 Jugendliche diese Frage. Sie hatten sich über ihre Schulen für das Projekt beworben, das die Kunstmuseen im Rahmen des Perspektivwechsels organisieren. Am Ende blieben sechs Kinder im Alter von zwölf bis 16 Jahren übrig. Ihnen gebührt nun die Ehre, die Fläche zu gestalten.
Trotz dunkler Wolken und des Nieselregens startete das Projekt am Dienstag unter der Anleitung des Künstlers David Skribble. „Die Jugendlichen können ihre Ideen frei äußern, nichts ist verboten“, sagt Skribble.
Viele unterschiedliche Visionen wurden eingeschickt: Comicstrip, Bildergeschichte oder Mangas. Die sechs Gewinner absolvierten zunächst einen Graffiti-Kurs mit dem erfahrenen Künstler David Skribble. Er vermittelte ihnen die Kunst des Sprayens. Auf Holzplatten übten sie und fassten alle Ideen zu einem großen Motiv zusammengefasst, das bald das Seidenweberhaus zieren wird.
Doch jeder große Künstler fängt zunächst klein an, und so stand für die Teilnehmer am Dienstag das Grundieren auf dem Tagesprogramm. Gehüllt in Ganzkörper-Maleranzüge strichen sie die Fassade in strahlendem Weiß.
Den Spaß daran konnte auch das schlechte Wetter nicht verhindern. „Ich habe mich in der Schule einfach mal beworben und es macht richtig Spaß“, erzählt der 16-jährige Pascal.
Beim nächsten Produktionsschritt könnte das schlechte Wetter allerdings zum Problem werden. Das weiß auch Profi David Skribble: „Wenn gesprayt wird, sollte es natürlich trocken sein. Wir hoffen deshalb auf besseres Wetter.“
Das Seidenweberhaus ist eine besondere Stelle für dieses Projekt. Zentral in Krefeld liegend, ist es für viele Passanten kaum zu verfehlen. Ulrich Cloos, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, sagt: „Das Seidenweberhaus ist der ideale Rahmen für diese Aktion. Kaum ein Gebäude sorgt für so viel Diskussionsstoff und gerade deshalb soll es nun Medium für unsere Kunstaktion sein.“ Bis das Projekt fertig ist, dauert es noch rund einen Monat. Immer, wenn alle Zeit haben, wird gesprayt. Ob Krefeld in 100 Jahren so aussieht, wie es sich die Jugendlichen ausmalen, bleibt abzuwarten. Einen Vorschlag haben sie immerhin schon mal gegeben.