Anwohner kümmerte sich Stadt Krefeld kauft Grundstück aus Sicherheitsgründen – und schneidet Hecke 27 Jahre nicht
Krefeld · Helmut Brocker hat vor Jahrzehnten Land an die Stadt Krefeld abgetreten, weil die Verwaltung dort ein Sicherheitsproblem sah. Gekümmert hat sich die Stadt dann aber nie.
Helmut Brocker ist ein lösungsorientierter Mensch. Eine Hecke auf einem Eckgrundstück neben seinem Haus hat er deshalb Jahrzehnte geschnitten, obwohl ihm das Fleckchen Erde an der Willicher Straße eigentlich gar nicht gehört. Frei nach dem Motto: Ragen die Zweige zu weit in den Bürgersteig hinein oder wachsen gar in den Himmel, muss sie ja einer schneiden, damit andere nicht behindert werden und die Sicherheit gewährleistet ist.
Genau das soll übrigens der Grund gewesen sein, warum schon vor 27 Jahren ausgerechnet die Stadt das etwa zehn Quadratmeter große Areal in Fischeln von ihm gekauft habe: Zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, die entweder von der Willicher Straße in den Hanninxweg einbiegen wollten – oder umgekehrt, sagt Brocker. „Die Stadt wollte sogar die Hecke aus Sicherheitsgründen ganz entfernen, wurde mir mitgeteilt.“ Schon im Jahr nach dem Verkauf habe er dann festgestellt, dass nichts passierte. Eine Anfrage an die Verwaltung sei damals mit den Worten beantwortet worden: „Wir kümmern uns drum!“
Sage und schreibe 27 Jahre habe sich dann aber niemand darum gekümmert. Stattdessen habe Brocker selbst die Schere herausgeholt und die Ligusterhecke in der offensichtlich mittlerweile auch viele Ilex- und Efeuanteile vorhanden sind – dreimal im Jahr geschnitten. Das Gewächs ist zwar nur insgesamt etwa zehn Meter lang, aber das hat der Fischelner immerhin noch im fortgeschrittenen Alter absolviert – Jahr für Jahr mit mehrmaligem Schnitt.
Zuletzt in diesem Sommer legte Brocker Hand an – nun muss er nach einer Rückenoperation die Segel streichen. „Ich bin jetzt zu 80 Prozent schwerbehindert und habe das Merkzeichen G – erheblich gehbehindert.“ Deshalb meldete sich der Senior kürzlich auch in der Bezirksvertretung Fischeln zu Wort und fragte an, wie es denn nun mit der Hecke auf dem städtischen Grundstück weitergehe. Eine Antwort habe er noch nicht bekommen. Nun überlegt Brocker sogar, der Stadt die gärtnerische Leistung in Rechnung zu stellen.
Auch ein abgestorbener Baum befindet sich auf dem Grundstück
Auch einen abgestorbenen Baum beanstandete der Bewohner der Willicher Straße jüngst bei der Stadt und freute sich erst über prompten Besuch. „Kürzlich stand dann tatsächlich so ein orangefarbenes Auto mit gelben Lichtern und einem ausfahrbaren Korb vor der Tür, nachdem der Baum zuvor mit einem Pinselstrich markiert worden war.“ Dann hätten die insgesamt vier Mitarbeiter das Gehölz inspiziert. „Einer von ihnen hat den Kopf geschüttelt und alle sind wieder abgerückt“, sagt der Fischelner.