Stadt muss Kompromisse finden

Diskussion um die Betreuung unter dreijähriger Kinder

Die Städte können ein Lied davon singen: Bund oder Land beschließen was Schönes, bezahlen und umsetzen müssen es die Kommunen vor Ort. So ähnlich ist es auch mit der Betreuung für Kinder unter drei Jahren. Sie haben ab 1. August einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz. 35 Prozent der infrage kommenden Kinder sollen zunächst berücksichtigt werden.

Das kostet die Städte große Anstrengung: Sie müssen Personal finden, sie müssen Platz für zusätzliche Gruppen schaffen oder sogar neue Einrichtungen bauen. Das zugesagte Geld dafür fließt aber nur tropfenweise. Und das, obwohl die Stadtkassen ohnehin gähnend leer sind.

Dass Krefeld nun trotzdem versucht, die gesetzlich vorgegebene Quote bis zum Sommer zu erreichen, ist zunächst mal ein positives Signal. Schließlich bauen manche Eltern darauf, dass sie ab August ihr Kind gut betreut wissen, damit zum Beispiel beide eine Arbeit annehmen können.

Das Problem ist, dass alle Beteiligten bei dieser Kompromisslösung Abstriche machen müssen: Die Gruppen werden größer, zum Teil werden sie in andere Gebäude ausgelagert. Das bringt für alle Beteiligten — Erzieher, Kinder, Eltern — Nachteile mit sich.

Die Stadt wird also so oder so Kritik einstecken müssen. Handelt sie nicht, kommen Vorwürfe oder sogar juristische Klagen, dass die Quote nicht erfüllt ist. Stockt sie in vorhandenen Einrichtungen auf, verschlechtern sich die Bedingungen der Betreuung.

Der eigentliche Knackpunkt liegt aber in der Vorgeschichte. Verwaltung und Politik haben das Thema zu lange vor sich hergeschoben. Doch obwohl der Termin schon lange bekannt war, ist noch nicht mal klar, wie hoch der Bedarf ist. In Mönchengladbach hat man immerhin mit der Hochschule Niederrhein eine Elternbefragung durchgeführt. In Krefeld bastelt man jetzt an einer Kompromisslösung, die möglicherweise am Bedarf vorbeigeht.