Stadt prüft verschiedene Standorte für Wohnmobile
Fachbereichsleiter Marketing und Stadtentwicklung, Ulrich Cloos, sieht Potential im Tourismus für Krefeld
<strong>Krefeld. Seit vielen Jahren wird über die Einrichtung von Stellplätzen für Wohnmobile in Krefeld diskutiert. Im Interview nimmt der Leiter des Fachbereichs Marketing und Stadtentwicklung, Ulrich Cloos, Stellung.
Was erhofft sich die Stadt von Stellplätzen für Wohnmobile?
Ulrich Cloos: Der Inlandstourismus spielt in Deutschland eine immer größere Rolle. Davon profitieren inzwischen nicht nur die klassischen Tourismusregionen, sondern auch Regionen, die sich ein klares touristisches Profil geben, eine überzeugende Marketingstrategie haben und ein attraktives Angebot auflegen. Eine solche Region ist die Tourismusregion Niederrhein. Hierzu gehören die Kreise Kleve, Viersen und Wesel und die Stadt Krefeld. Unsere Kompetenzen sind Kultur, sind Natur kombiniert mit Radfahren aber auch anderen Sportarten, sind aber auch Kulinarik und Wellness verbunden mit einem abwechselungsreichen Stadterlebnis. Die Zahl der Campingfahrzeuge steigt von Jahr zu Jahr. So wurden im Jahr 2008 allein 20 921 Wohnmobile und 19 292 Wohnwagen neu in Deutschland zugelassen. Der Bestand stieg damit nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes auf 325 101 dauerhaft zugelassene Wohnmobile und 553 581 Wohnwagen an. Nicht mitgezählt sind Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen. Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht in Sicht. Es wäre sträflich, dieses Potential dauerhaft an Krefeld vorüber fahren zu lassen. Zwar gibt es am Niederrhein bereits 49 Stellplätze, aber damit ist keineswegs der Bedarf gedeckt. Hinzu kommt das Verhalten der Nutzer, die nur eine oder wenige Nächte am gleichen Standort verbringen. Wir sind überzeugt davon, dass gerade Krefeld als Einkaufsstadt, als Stadt mit historischen Ortskernen, als Stadt mit wunderschönen Naherholungsanlagen ein besonders geeigneter Standort ist.
Wie konkret sind die Überlegungen in Krefeld, Stellplätze für Wohnmobile anzubieten?
Cloos: Wir haben im Verwaltungsausschuss am 17. Juni angekündigt, dass wir unmittelbar nach den Sommerferien ein Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan einleiten.
Welche Standorte sind denkbar?
Cloos: Genau, wir denken nicht nur an einen Standort, sondern prüfen derzeit verschiedene Möglichkeiten. Ein Standort könnte auf der Parkfläche am Elfrather See geschaffen werden. Hier steht der Naherholungsgedanke und das Gesamtensemble aus Freizeitanlage, Wassersport aber auch die Nähe zum Golfplatz im Vordergrund. Hierzu bedarf es dann auch der Änderung des Flächennutzungsplanes. Für viele Wohnmobiltouristen steht aber die Übernachtung in zentraler Lage im Vordergrund. Deshalb prüfen wir intensiv, welche zusätzlichen Stellplatzmöglichkeiten es in der Nähe der Krefelder Zentren gibt. Das muss nicht in der Nähe der Innenstadt sein, auch in den Krefelder Ortsteilen finden die Touristen alles, was sie suchen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir auch hier bald einen sinnvollen Vorschlag machen können.
Wie kann ein solcher Stellplatz aussehen?
Cloos: Es gibt eine breite Palette unterschiedlicher Qualitätsstandards. Von Schotterplätzen ohne jegliche Infrastruktur bis hin zu Großplätzen mit einem kompletten Ver- und Entsorgungspaket ist alles vorhanden. Entsprechend unterscheiden sich auch die Preise. Vom Nulltarif bis zu neun Euro pro Nacht und Stellplatz für zwei Personen reicht die Spanne am Niederrhein. Hinzu können noch Gebühren für die Stromversorgung kommen. Während für die Stellplätze am Elfrather See ein komplettes Ver- und Entsorgungspaket angedacht ist, muss dies für die weiteren Stellflächen in zentraler Lage nicht vorausgesetzt werden.