Alexander Feld: So sieht ein Deutscher Meister aus

Der 17-jährige Alexander Feld hat mit der A-Jugend der HSG Düsseldorf den Handball-Titel geholt. Angefangen hat er beim SSV.

Krefeld-Gartenstadt. Es war das Sahnehäubchen an einem Tag, der für Alexander Feld eigentlich gar nicht mehr zu toppen war. Gerade hatte der 17-jährige Krefelder Handballer, der für die HSG Düsseldorf auf Torejagd geht, mit der A-Jugend der Landeshauptstädter die TSG Friesenheim besiegt und die Deutsche Meisterschaft geholt. Neun Tore hatte der Blondschopf im Finale in Duisburg-Rheinhausen erzielt - und das, obwohl er eigentlich als B-Jugendlicher nur "aushelfen" sollte.

Die Krönung gab’s dann aber während der Siegerehrung. DHB-Jugendkoordinator Christian Schwarzer, vor drei Jahren Weltmeister mit der deutschen Mannschaft, ließ sich bei der Medaillenübergabe gleich die Handynummer von Alexander geben. "Er lud mich zur U18-Nationalmannschaft ein. Ein Traum", schwärmt der Youngster gut einen Monat später immer noch. Dass die kurzfristige Nominierung für die Nationalmannschaft das Aus für seinen schon fest geplanten USA-Urlaub bedeutete, sorgte auch nur kurzzeitig für Traurigkeit.

Schließlich könnte der Traum noch weiter gehen. Derzeit schwitzt der 17-Jährige beim DHB-Lehrgang, kämpft um einen Platz im Kader für die Europameisterschaft in Montenegro im August. Seine drei ersten Länderspiele endeten gleich mit glatten Siegen. "Ich war zufrieden", sagt Alexander. Ob er es packt? "Abwarten, aber ich bin optimistisch. Die Chance ist da." Auch Schwarzer lobte das Debüt des Krefelders, der im Nationaldress ebenfalls einer der Jüngsten im Kader ist. Alexander lebt für Handball, er kennt es nicht anders. Fünf Mal die Woche wird trainiert, dann pendelt er von seinem Wohnort Traar nach Düsseldorf. Einheiten im Kraftraum gehören zum Pflichtprogramm.

Viel Freizeit bleibt da nicht. "Ich habe viel für meinen Sport in Kauf genommen, und das mache ich weiter." Schließlich lockt das Ziel, Profi zu werden. "Am liebsten mit der HSG in der 1. Bundesliga", sagt der Fan von Markus Baur und Michael Kraus. Dass der ehemalige Welt-Handballer Daniel Stephan in Düsseldorf jetzt als Sportdirektor mit an Bord ist, dürfte ein weiterer Ansporn sein.

Mal nicht Handball zu spielen, ist für den Schüler des Gymnasiums am Stadtpark kaum vorstellbar. Mutter Marion, vor Jahren seine erste Trainerin, und Vater Carsten, Vorsitzender beim SSV Gartenstadt, sind dabei, wann immer es geht. Ebenso Opa Herbert Bongartz. Beim SSV startete Alexander auch seine Handball-Laufbahn, mit 13 wagte er den Sprung zur großen HSG - und musste sich umgewöhnen. "In der Jugend habe ich anfangs viel gemeckert", erinnert sich der 1,86 Meter große Rechtshänder und schmunzelt. Jetzt sei er ruhiger geworden, trage ja schließlich auch Verantwortung als Mittelmann, das Spiel zu leiten.

In der B-Jugend ist er Mannschaftskapitän. "Es gibt trotzdem viele, die halten mich auf dem Platz für bekloppt", sagt er und muss grinsen. "Ich bin halt ein sehr emotionaler Spieler, vor allem aber ehrgeizig. Wenn ich gegen einen Freund spielen muss, dann ist das in dem Moment eben nur ein Gegenspieler." Nach dem Abpfiff, versichert er, sei aber alles wieder in Ordnung.

In Krefeld ist er mittlerweile seltener unterwegs. "Aber ich habe in Gartenstadt noch viele Freunde." Hin- und wieder schaut er sich auch Handballspiele in der Seidenstadt an. "Zuletzt war ich beim Pokalfest hier." Der Weg raus aus Krefeld war dennoch der richtige. "Hätte er das nicht gemacht, wäre er nicht da, wo er heute ist", sagt Herbert Bongartz, der seinen Enkel oft begleitet.

Rückschläge musste der bislang nur wenige verdauen, vor schlimmeren Verletzungen blieb er auch verschont. "Es läuft gut", sagt Alexander. Wäre es ein großer Dämpfer, wenn Schwarzer ihn jetzt doch noch aus dem Aufgebot streichen sollte? "Wenn das passiert, passiert es halt. Ich kann mich, glaube ich, gut einschätzen. Aber dann probiere ich es im nächsten Jahr noch einmal."