Für mehr Grün BUND will Flächenfraß vor allem in Fischeln verhindern
Östlich der K-Bahntrasse soll ein Neubaugebiet entstehen. Der Naturschutzverband warnt vor Verlust grüner Lebensräume.
Krefeld. Axel Heimendahl spricht von einem langsamen, aber stetigen Flächenfraß. Immer mehr verschwinden Grünzüge in und um Krefeld herum, und wichtige Flora-, Fauna- und Luftkorridore werden durchschnitten. „Wir planen nicht die große Wildnis“, sagen Heimendahl und Beatrix Mersmann vom Vorstand der BUND-Kreisgruppe Krefeld. Sie wollen vielmehr zusammenhängende regionale Grüngürtel, Biotope, landwirtschaftliche Flächen, klimaökologische Puffer und Naherholungsgebiete langfristig für Krefeld sichern.
Deshalb stehen sie auch kritisch Teilen des Entwurfs des Regionalplans Düsseldorf gegenüber. Zwar habe die Stadt in ihrer abgegebenen Stellungnahme einige wenige Grünflächen aus der Bebauungsplanung wieder herausgenommen, „aber nicht an den wirklich entscheidenden Stellen“.
„Mehr als ein Fünftel von NRW (22,8) und circa 30 Prozent des Regierungsbezirks Düsseldorf ist bereits versiegelt“, sagt Heimendahl. 30 Hektar kämen täglich neu hinzu. Als Beispiel nennt er für Krefeld die neue Gewerbeansiedlung südlich von Thyssen. Dort sei fruchtbarer Boden auf einer riesigen Fläche versiegelt worden.
Während der Bundesumweltminister die Neuversiegelung bis 2020 auf fünf Hektar täglich reduzieren möchte, gehen die Forderung der Natuschutzverbände deutlich weiter. Sie wollen bis 2025 die Zahl auf Null senken. „Das bedeutet nicht ein Verzicht auf Neubauten“, sagt Landschaftsarchitektin Mersmann. Bestehende Bebauung sollte aber verdichtet werden. Für Krefeld, vor allem für die Innenstadt, fordert sie ein entsprechenden Planungskonzept.
Der BUND beobachtet deshalb auch mit großer Sorge die Pläne der Stadt. Die will, vor allem für Düsseldorfer, im Fischelner Südosten ein Neubaugebiet anbieten. „Die Ausweisung von Wohnbebauung südöstlich des Fischelner Friedhofs akzeptieren wir, soweit sie zwischen K-Bahn und Kölner Straße erfolgt und der Fischelner Dorfgraben sowie die Lindenallee südlich von Fischeln nicht beeinträchtig werden“, sagt Heimendahl. Die vorgeschlagenen Flächen östlich der K-Bahntrasse zwischen Oberbruchstraße, Grundend und Bacherstraße hingegen werden von der Kreisgruppe massiv abgelehnt.
Der Mensch greife empfindlich in die sich dort erstreckende Mischzone von Fauna und Flora ein und vernichte Lebensräume. Mersmann weist in dem Zusammenhang auf das Umweltgutachten zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans hin. Darin ist die Rede von einem historisch gewachsenen, reich strukturierten, in die Landschaft übergehenden Ortsrand, der einerseits ein wichtiger Luftkorridor sei und anderseits der Lebensraum des Steinkauzes mit Brutpaaren. Irgendwo anders ausgewiesene neue Grünflächen seien für solche gewachsenen Grünzüge kein Ersatz.