Chorleiterin mit 21: „Der Mensch ist das Instrument“
Franziska Hoesch ist die neue Chorleiterin in der Evangelischen Kirchengemeinde Krefeld-Süd.
Fischeln. Musik und insbesondere die Kirchenmusik gehören für Franziska Hoesch schon seit Kindertagen zum Alltag. Mit sieben Jahren fing sie an, Klavier zu spielen. Der Schritt zur Orgel war für sie ein kleiner.
„Meine große Schwester kam auf die Idee, sie an Heiligabend an der Orgel zu vertreten. Da war ich gerade einmal zwölf Jahre alt und hatte noch nie Orgelunterricht gehabt“, erinnert sich die neue Chorleiterin im der Evangelischen Kirchengemeinde Krefeld-Süd. „Ich war sehr aufgeregt, vor 300, 400 Leuten zu spielen“, erzählt die heute 21-Jährige.
Für das Mädchen aus der Nähe von Cuxhaven — „ich fand es sehr schön, dort aufwachsen zu dürfen“ — sollte daraus der Beginn ihrer Aktivitäten in der Kirchenmusik werden. Mit dreizehn Jahren nahm sie den ersten Orgelunterricht und legte bereits nach einem halben Jahr die D-Orgelprüfung ab.
Ihre erste „Stelle“ als Organistin besorgte ihr ebenfalls die große Schwester: Sie ging in den Mutterschutz und Franziska übernahm ihre Gemeinde. Mit fünfzehn Jahren begann sie in kirchenmusikalischen Kursen eine Chorleiterausbildung in Cuxhaven und legte nach einem Jahr erfolgreich ihre Prüfung ab. Mit sechzehn übernahm sie in Dedesdorf bei Bremerhaven ihren ersten Chor. Die sangesfreudigen Krefelder sind nun ihr zweiter Chor. Da ihr Mann eine Anstellung als hauptberuflicher Kirchenmusiker in Meerbusch-Büderich fand, zog die junge Familie, zu der ein dreijähriges Kind gehört, an den Niederrhein.
Auf Honorarbasis leitet Hoesch nun den Chor der Evangelischen Kirchengemeinde Krefeld-Süd. Dass sie die Jüngste ist, kennt sie kaum anders: „Ich habe selber in etwa zehn Chören gesungen und war immer die Jüngste.“ Auch, dass sie nun als Chorleiterin mit Abstand die Jüngste ist, macht ihr keine Probleme. „Für mich ist das Alter gar nicht relevant. Der Spaß am Singen ist schön und wichtig.“
Es sei etwas Besonderes für sie, „so nah mit den Menschen musikalisch zusammenzuarbeiten. Sonst spielt man bei der Musik die Instrumente, aber bei der Chorleitung ist der Mensch beziehungsweise seine Stimme das Instrument. Ich wünsche mir, dass ein gutes Miteinander entsteht und man sich gemeinsam weiterentwickelt.“
Musikalisch schwebt ihr die breite Palette der Kirchenmusik vor — vom neuen geistlichen Lied bis hin zum Oratorium. Der erste Auftritt des sich neu formierenden Chors wird am 28. April mit Joseph Haydns Orgelmesse sein. Pfarrer Marc-Albrecht Harms, der selber im Chor mitsingt, sieht das Engagement der jungen Chorleiterin als eine Chance: „Mittelfristig hoffen wir, dass Hoesch durch ihr Alter auch jüngere Leute anspricht. Sie ist eine gestandene Persönlichkeit. Von den zehn Chormitgliedern sind acht dabeigeblieben und die gleiche Zahl hinzugekommen.“