Kochen mit den Profis
In einem Café lernen Menschen mit Behinderung mit einem festen Tagesablauf zu leben.
Krefeld. Versteckt im Grün auf der anderen Seite der Klinik Königshof steht ein Backsteingebäude. Darin befindet sich das Café Königshof. Das Besondere daran ist, dass dort Profis aus Gastronomie, Hotellerie und Hauswirtschaft mit Menschen mit Behinderung zusammenarbeiten.
Für Letztere ist die Beschäftigung in Service und Küche ein Teil der tagesstrukturierenden Arbeit. Martin Hanke, Leiter der Tagesstrukturierenden Dienste der St. Augustinus-Behindertenhilfe: „Wir verfolgen damit das Ziel, diese Menschen für den normalen Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Aber meistens ist dieser Schritt nicht möglich, so dass wir hier ein arbeitsnahes Angebot für unsere Klienten bieten.“
Es gehe bei der Arbeit darum, Kompetenzen zu fördern, wie Pünktlichkeit, Ordnung und Disziplin. Gerade für Menschen mit psychischen Erkrankungen sei die Arbeit im Service, der Umgang mit fremden Menschen eine besondere Herausforderung. Es gibt Mitarbeiter, die ein, zwei Stunden in der Woche arbeiten können, den meisten sind drei, vier Stunden möglich; es gibt aber auch einen Mitarbeiter, der es schafft, rund 30 Stunden pro Woche in dem Café zu arbeiten.
Für sie alle bedeutet der Dienst im Café ein Gewinn an Selbstsicherheit. Rund fünfzehn Personen, Frauen und Männer ungefähr zu gleichen Teilen und in einer Altersspanne von über 30 bis über 50 Jahren, arbeiten im Café Königshof unter der Leitung und Betreuung von Fachleuten, wie zum Beispiel Anke Schulz. Die gelernte Hotelfachfrau: „Seit der ersten Stunde bin ich dabei.“
Im Café werden keine vorgefertigten Lebensmittel verwendet, stattdessen wird das frische Gemüse selbst geschnippelt. Den Gästen bietet man unter anderem eine täglich wechselnde Mittagskarte mit Portionen zum Sattwerden zu Preisen von 4,90 oder 5,90 Euro an. Und es gibt Gäste von außerhalb, die rühmen den Cappuccino im Café Königshof als den besten weit und breit.