Umbau Kölner Straße ohne Straßenbahn?

Die Bürger haben Ideen für den Ausbau, die allerdings bei den SWK nicht auf Gegenliebe stoßen.

Foto: abi

Krefeld. Rund 150 Fischelner Bürger füllen den großen Saal im Burghof Gietz. Der Werbering und der Bürgerverein haben zur Diskussion über die Haltestellen-Pläne der Stadtwerke (SWK) geladen. Guido Stilling und Josef Dellen als SWK-Vertreter legen überarbeitete Pläne vor, die erhebliche Schärfe aus der Diskussion nehmen. Denn der Hauptstreitpunkt — die Abbiegemöglichkeit an der Rathaus-Kreuzung Kölner-/Hafelsstraße — bleibt in beiden Fahrtrichtungen erhalten.

Foto: Andreas Bischof

Hintergrund der Umbaupläne sind gesetzliche Vorgaben, die den Stadtwerken den barrierefreien Umbau aller Bus- und Straßenbahnhaltestellen bis zum Jahr 2022 auferlegen. Davon seien auch die Fördergelder abhängig. Bisher haben die SWK, so Josef Dellen, 31 von 180 Haltestellen entsprechend umgerüstet. In Fischeln sind die Haltestellen Schwimmbad, Rathaus und Clemensstraße im Umbauplan. Wobei es für Letztere aufgrund von Differenzen zwischen SWK und dem städtischen Fachbereich Tiefbau noch keine konkrete Planung gibt.

Der Haltepunkt Rathaus soll im kommenden Frühjahr in Angriff genommen werden. Dafür sollen die Fahrbahnen im Haltestellenbereich um 25 Zentimeter angehoben und damit das Einsteigen barrierefrei möglich werden.

Dagegen sprechen sich eine Reihe von Bürgern aus. Der Königshofer Karl Liebels und andere schlagen vor, die Haltestellen Clemensstraße und Rathaus vor das Gebäude der Sparkasse zu verlegen. Der Verlust von ohnehin knappen Parkplätzen, die von vielen Anderen abgelehnt werden, hielte sich so in Grenzen. Bei den SWK-Experten stößt das auf wenig Gegenliebe, da dafür eine komplett neue Planung erforderlich wäre.

Eine andere Lösung hat Josef Hoster in der Tasche. Die Kölner Straße bleibe ein Nadelöhr sagt er und schlägt vor: „Die Straßenbahn nur noch bis zum Stadtpark fahren lassen und dort einen barrierefreien Wendehammer für die Bahn bauen.“ Für den weiteren Transport solle wie in Hüls ein Ringbus eingesetzt werden. Die Straße könnte damit viel freundlicher, vielleicht sogar als verkehrsberuhigter Bereich gestaltet werden. Für Guido Stilling sind solche Überlegungen allerdings „Träumereien“, mit denen er sich nicht auseinandersetzen wolle.

Leidenschaftlich setzt sich hingegen Rosemarie Neske für die Barrierefreiheit ein. Mit ihrer Behinderung sei es ihr „schon seit Jahren nicht mehr möglich, mit der Bahn in die Stadt nach Krefeld zu fahren.“ Wie ihr erginge es noch einer Reihe weiterer Mitbewohner.

Sie erhält Unterstützung durch den Hinweis, nicht nur die Zahl der Fahrgäste (1600 pro Tag am Rathaus) im Auge zu haben, sondern auch deren Alter.

Ähnlich argumentiert Jürgen Weiland, Leiter des Jugendzentrums. „Wir müssen alle Menschen mitnehmen und es können nicht alle Interessen berücksichtigt werden. Der eine oder andere muss halt in den sauren Apfel beißen. Wenn wir die Inklusion wollen, muss der Umbau kommen.“ Ein Beispiel dafür, so Josef Dellen, könne am Großmarkt besichtigt werden.