Moslems und Christen in Abrahams Zelt

Religion: Beim Kinder-Stadtteilfest ist der Förderverein Senfkorn in der Moschee zu Gast.

Krefeld. "Wasser gilt in allen drei großen Religionen als lebensspendendes Nass", sagt Christa Meyer, frühere Pfarrerin an der evangelischen Lutherkirche. Ob es die Geschichte mit Abraham und Hagar in der Bibel sei "oder die Zam-Zam-Quelle, an der Pilger in Mekka heiliges Wasser trinken", ergänzt Ayse Bachi von der Islamischen Gemeinde der Moschee an der Viersener Straße.

Wenn man sich beim Förderverein Senfkorn zur Planung gemeinsamer Aktivitäten trifft, kann sich dies schon mal zum religiösen Diskurs entwickeln. "Wir kennen und wissen so wenig voneinander", findet Meyer. Und so geht es der Mitinitiatorin des Fördervereins genau darum: mehr gelebtes Miteinander und Verständnis zwischen Christen und Muslimen.

Um dies zu erreichen, "arbeiten wir eng im interreligiösen Dialog zusammen - wenn auch meist im Stillen", weist Meyer auf bisherige Aktionen hin. "Aber Frieden macht auch eben keine Geräusche", fügt Margareta Dahmen, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte an der Märklinstraße, hinzu. Liebevoll und engagiert hat sich Dahmen daher auch dieses Mal in die Vorbereitung eines neuen Gemeinschaftsprojektes mit der Islamischen Gemeinde gestürzt. Beim bereits dritten Kinderstadtteilfest am 17.November wollen Christen und Moslems wieder zeigen, dass sie offen sind für die Religion und Weltanschauung des anderen.

"Das klappt im Kindergartenalter besonders gut. Neugier und Unvoreingenommenheit sind bei den Kleinen eben noch sehr groß", sagt Dahmen. Unter dem Motto "Zu Gast bei Freunden - Leben wie in Abrahams Zelt" wollen sie sich ab 11 Uhr in der Moschee an der Viersener Straße treffen. "Nur, wenn wir uns kennenlernen, können wir Feindlichkeit vertreiben", meint auch der Hodscha Sefket Zengin, der sein Haus an diesem Tag für alle Interessierten öffnet.

In einem Zelt auf dem Moschee-Gelände können sich Kinder beim Basteln und Spielen, Backen und Teppichweben, die Erwachsenen mit türkischen Spezialitäten und deutschem Kuchen (ab 13 Uhr im Clarenbach-Haus), dem jeweils anderen Weltbild nähern.