Neue Pfarrstelle im Krefelder Süden

Durch die Wahl Kamphausens zum Superintendenten gibt es einen Ausgleich.

Krefeld. "In diesem Turm werden die Glocken nicht mehr läuten", stellt Urban Brocks, Finanzkirchenmeister der evangelischen Kirchengemeinde Krefeld-Süd, mit Blick auf die Markuskirche bedauernd fest. Doch die Hiobsbotschaften im Clarenbachhaus reißen noch lange nicht ab: Pfarrer Thomas Stockkamp erklärt der Gemeindeversammlung, dass der Turm zudem auch nur notdürftig saniert werden könne.

55000 Euro Spendengelder stehen dafür zur Verfügung. Nach der Sanierung bleiben die Glocken zwar im Turm, das Läuten gibt es aber nur noch elektronisch über Lautsprecher. Mehr hält der marode gewordene Beton einfach nicht mehr aus.

Die Lage bei der Lutherkirche ist zwar auch nicht rosig, aber sie ist besser dran: Bis zum ersten Advent, "auf jeden Fall noch vor Weihnachten", soll die derzeit laufende Sanierung des Chorraumes abgeschlossen sein, berichtete Pfarrer Volker Hülsdonk der Versammlung. Rund 80000 Euro muss die Gemeinde dafür aufwenden, davon kommen 32000 Euro aus Denkmalmitteln. Hülsdonk: "Damit sind die Wasserschäden behoben."

"Unruhiges Fahrwasser" erwartet Hülsdonk für das Schiff Kirche in den kommenden Jahren - personell, aber vor allem finanziell: Zur allgemeinen Geldnot kommt eine Strukturreform der evangelischen Landeskirche, bei der bis 2012 das Neue Kirchliche Finanzmanagement (NKF) eingeführt wird. Das System sieht vor, dass die Kirchengemeinde Krefeld-Süd jährlich rund 78000 Euro an "Substanzerhaltungspauschale" in den Etat stellt.

Hülsdonk, Stockkamp und Brocks stellen die bange Frage: "Woher nehmen?" Denn aus der vorhandenen Rücklage, die aus dem Verkauf der Matthäuskirche und dreier Pfarrhäuser rührt, soll das Geld nicht kommen. Die Gebäudeunterhaltung frisst ohnehin rund die Hälfte der Haushaltsmittel der Gemeinde auf, die in diesem Jahr noch auf Plus-Minus-Null kommt.

Für den überraschend zum neuen Superintendenten gewählten Pfarrer Burkhard Kamphausen erhält die Markuskirche eine Pfarrstelle zum Ausgleich. Für die Lutherkirche hofft Volker Hülsdonk auf weitere Ehrenamtler, um das Gotteshaus bald täglich, 10 bis 12 Uhr, öffnen zu können: "Uns fehlt noch der Donnerstag."

Er berichtete auch über die Zusammenarbeit mit der katholischen Nachbargemeinde St. Martin, die Kooperation mit Oppum und die gemeinsamen Angebote mit dem als "Mehrgenerationenhaus" geförderten "Haus der Familie" am Lutherplatz. Der Mittagstisch - bisher einmal wöchentlich - kann jetzt auf zwei Tage erweitert werden.