PC-Tüftler: Rentner machen alte Rechner fit

Im Ruhestand macht EDV-Experte Heinz Jung seinen Beruf wieder zum Hobby und gibt sein Wissen an andere weiter.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Heinz Jung hat Glück gehabt. Was sich viele wünschen, hat er geschafft. Sein Hobby zum Beruf zu machen. Und so kann er es auch im Ruhestand nicht lassen. Der EDV-Experte schraubt immer noch an Computern herum. Außerdem gibt er ehrenamtlich sein Wissen an andere weiter. Jung leitet die PC-Schraubergruppe des Netzwerks Fischeln.

Die Schraubergruppe — das sind fünf Rentner, denen es eine Freude macht, an alten Rechnern herumzuwerkeln. Sie treffen sich einmal in der Woche, um alte Computer wieder auf Vordermann zu bringen. „Je nach Prozessor-Leistung schlachten wir die PCs aus oder rüsten sie auf“, erklärt Jung. Die Tüftler treffen sich jeden Mittwoch in einem Kellerraum des Arbeiter-Samariter-Bunds in Fischeln. Dort sieht es aus wie im Hinterzimmer eines PC-Fachhandels. In einem kleinen Schubladen-Lager werden ausgebaute Arbeitsspeicher, Festplatten und sonstige Teile gelagert. Auf einem Tisch stehen mehrere Computertürme ordentlich nebeneinander aufgereiht. „Die haben wir alle von einem Krefelder IT-Unternehmen bekommen“, sagt Jung.

Hans Nowicki hat sich gerade eines der frisch eingetroffenen Geräte auf seinen Arbeitsplatz gestellt. Jetzt heißt es, erst einmal zu testen, was in der Kiste steckt. „Zunächst schaue ich nach, welcher Prozessor da verbaut ist und was man da noch rausholen kann“, sagt der 69-Jährige. Mit dem Prozessor des etwa sechs Jahre alten Computers ist der Rentner zufrieden, nur der Arbeitsspeicher lässt zu wünschen übrig. „756 MB, das ist zu wenig für heutige Anwendungen, der müsste erneuert werden“, sagt Nowicki. Seit einem Jahr besucht der Rentner die Schraubergruppe. „Das Innenleben von Computern hat mich schon immer interessiert, ich hatte aber vorher nie die Gelegenheit rumzubasteln.“ An einem anderen Arbeitstisch macht Manfred Morsch eine eher seltene Entdeckung. „Ich hab mir den PC gerade genommen und habe gemerkt, dass der gar keinen Monitor-Anschluss besitzt.“

Schnell schraubt er das Gehäuse des Computers auf und siehe da: „Da ist keine VGA-Karte mehr drin.“ Nun, heißt es im kleinen Schubladen-Lager nach einem passenden Ersatz zu fahnden. Die PCs, die die Rentner wieder fit gemacht haben, dürfen sie entweder selbst behalten oder aber auch weiterverschenken.