Postkartensammler: Auf der Jagd nach historischen Karten
Seit 30 Jahren sammelt Werner Baaken alte Ansichten von Krefelds Straßen und Gebäuden.
Krefeld. Unsere frühen Vorfahren waren bekanntlich Jäger und Sammler. Werner Baaken, ein heute 70-jähriger Krefelder, muss besonders viele dieser Eigenschaften geerbt haben. Seit 30 Jahren ist er ist mit besonderer Energie auf der Jagd nach historischen Postkarten. Rund anderthalb Tausend der kleinen Gemälde oder Fotografien besitzt er, wohl sortiert in zig Ordnern.
Die allerersten Exemplare waren schwarzweiß, dann begannen die Herausgeber sie zu kolorieren und später sorgte die Farbfotografie für das bunte Erscheinungsbild. Der im Schatten der Elisabethkirche Geborene hat, wie die meisten Sammler, ganz klein angefangen.
Es begann mit Briefmarken sowie Zigaretten- und Glanzbildchen, den kleinen Beilagen zu Lebensmittelpackungen. Doch irgendwann merkte Werner Baaken, dass man sich spezialisieren muss, wenn man in die Sammel-Oberliga aufsteigen will.
Die Wahl fiel nicht schwer: Er konzentrierte sich auf die Ansichtskarten, denn diese weckten auch sein stadtgeschichtliches Interesse. Hinzu kommt: Sie erlauben oft auch durch die Poststempel eine genaue Datierung. Seine Objekte fand er auf Trödelmärkten und Basaren, er reiste zu Tauschbörsen und lernte immer mehr Sammler kennen. Diese haben sich bei den Ansichtskarten meist auf ein bestimmtes Thema spezialisiert.
Werner Baaken beispielsweise bevorzugt Krefelder Straßen und Gebäude, historische Anlagen wie Pferderennbahn, Bahnhöfe und Kirchen. Die Ansichten und Inneneinrichtungen der Krefelder Gotteshäuser haben es ihm besonders angetan.
Dafür macht er auch schon mal mehr locker: Für eine Karte der auch in Krefeld zerstörten alten Synagoge hat er mit 40 Euro den höchsten Betrag gezahlt. Gemeinhin pflegt er zu tauschen und höchstens das Porto aufzuwenden.
Ehefrau Renate fördert das Hobby ihres Mannes nach Kräften. Als Tochter Angelika das Haus in Königshof verließ, da bekam Werner das Kinderzimmer als eigenes „Reich“. Hier stehen große Schränke mit vielen Ordnern, hier warten die Neuerwerbungen aufs Einsortieren.
Der letzte Fund ist übrigens eine Karte des großen ehemaligen Königlichen Eisenbahn-Übernachtungsheimes in Hohenbudberg. „Meine Frau“ so erinnert sich der Sammler, „hat mich auch bei Urlauben immer klaglos beim Stöbern unterstützt“.
Und schreckt nicht vor kleinen Tricks zurück: „Einmal habe ich sogar eine Ansichtskarte von zu Hause mitgenommen und dann in einem holländischen Seeörtchen mit lautem Jubel aus dem Karton des Verkäufers gezogen“, berichtet Renate Baaken.