Kinder stoppen Temposünder

Gemeinsame Aktion auf der verkehrsberuhigten Straße Hees mit Polizeibeamten.

Fischeln. Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Sie können Geschwindigkeiten schlecht einschätzen und sind meist zur verkehrsreichsten Zeit unterwegs. Aber nicht einmal in einem verkehrsberuhigten Bereich, wo Schrittgeschwindigkeit die Regel ist, sind sie sicher. Das zeigte sich jetzt bei einer Aktion auf der Straße Hees in Fischeln.

In Kooperation mit dem Krefelder Projekt „Fairkehr“ und den Bezirkspolizisten wurde auf der Spielstraße mit den Kindern eine Geschwindigkeitskontrolle durchgeführt. Freddy Fair, das Maskottchen des Projekts, ließ es sich nicht nehmen, die Kinder zu unterstützen.

„Auf dieser Straße spielen sehr viele Kleinkinder, vor allem mit Bobbycars und Fahrrädern, aber im Berufsverkehr weichen viele Autofahrer von der stark befahrenen Kölner Straße auf unsere Straße aus, beachten aber nicht das Schild und brettern hier regelrecht durch“, erzählt Anwohnerin und Spielplatzpatin Rita Semmler. Sie und andere Mütter haben sich daraufhin mit der Stadt zusammengesetzt und sind auf diese Aktion gekommen. Ihr Sohn Ben (7) ist auch schon ganz aufgeregt und hat sein schickes Polizeikostüm angezogen.

Drei Polizisten des Bezirksdienstes führen die Messungen mit den Kindern durch. Fährt jemand schneller als Schrittgeschwindigkeit, also bis zu sieben Stundenkilometer, wird er von den Kindern angehalten: „Wir erklären den Fahrern dann die Gefahren ihrer zu hohen Geschwindigkeit. Anschließend bekommen sie noch von den Kindern einen Flyer zur Aufklärung“, erklärt Polizeioberkommissar Klaus Stoffels. Aber wenn die Autofahrer die richtige Geschwindigkeit einhalten, bedanken sich die Kinder mit einem Smiley. „Wir wollen hier keine Knöllchen verteilen. Wir haben nämlich die Erfahrung gemacht, dass solche Aktionen mit Kindern besonders nachhaltig sind. Das Bild der Kinder auf dieser Straße wird dann immer wieder ins Gedächtnis gerufen“, sagt Polizeihauptkommissar Andreas Heinrich.

Diese Nachhaltigkeit ist wichtig, denn in der Nähe ist ein Spielplatz, der täglich von den Kindern genutzt wird: „Es ist super anstrengend, besonders Freitagnachmittag ist hier die Hölle los. Da stehen wir Mütter manchmal schon demonstrativ auf der Straße und weisen die Fahrer darauf hin, dass dies eine Spielstraße ist. Doch oft werden wir nur beschimpft“, berichtet die Anwohnerin Britta Sesesli.

Bei der Kontrolle fällt auf, dass viele die Schilder, die auf den verkehrsberuhigten Bereich hinweisen, einfach übersehen oder nicht beachten: „Ich dachte, hier dürfe man 30 km/h fahren“, sagt eine Frau erstaunt, doch für das nächste Mal verspricht sie den Kindern Besserung.

Eine Verbesserung ist aber zu sehen, denn 2010 war die Zahl der Kinderunfälle auf einem niedrigem Stand, wie Andreas Heinrich erklärt: „Während 2009 in Krefeld noch 126 Kinder bei Unfällen zu Schaden kamen, waren es 2010 nur 86 Kinder, das ist das beste Ergebnis seit Beginn der Initiative ,Krefelder Fairkehr’.