Funsportart Agility: Kleiner Macho gibt Vollgas

Lika Otto und ihr Retriever Chipo sind begeisterte Agility-Fans. Mit der Funsportart haben sie schon zahlreiche Preise gewonnen.

Krefeld. In einem Affenzahn rast Chipo durch den Tunnel, rennt über die A-Wand, durch die Slalomstangen hinüber zum Steg, verharrt dort exakt zwei Sekunden mit den Hinterpfoten und hat dann sein letztes Ziel vor Augen: das kleine runde Leckerchen, das Frauchen Lika Otto schon bereit hält.

Schwanzwedelnd nimmt der kleine Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever seine Belohnung entgegen. „Wenn Chipo nicht durch den Parcours laufen kann, ist er unglücklich“, sagt die 17-Jährige lachend.

Zusammen mit ihrem Vierbeiner ist die Schülerin seit knapp vier Jahren Mitglied des Schäferhundevereins Ortsgruppe Fischeln an der Bacherstraße, der sich mittlerweile nicht mehr nur als Verein für Schäferhunde, sondern für alle Hunderassen versteht. Schwerpunkte des Vereins sind Ausbildung und Funsport. Dazu zählt die aus England stammende Freizeitsportart Agility, deren Kernstück die fehlerfreie Bewältigung eines Parcours ist.

Lika und Chipo sind seit ein paar Jahren regelrechte Agility-Fans und trainieren bis zu dreimal in der Woche. „Wir üben Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Vertrauen“, sagt Lika. „Chipo ist sehr gelehrig. Durch den Sport ist unsere Beziehung auch viel intensiver geworden. Wir vertrauen uns gegenseitig.“

Nur in Ausnahmefällen weicht der fuchsfarbene Retriever von ihrer Seite. „Er ist so auf mich fixiert, dass er auch mit in meinem Zimmer schläft“, sagt Lika. Nicht umsonst wird der Name Chipo aus dem Afrikanischen mit „Das Geschenk“ übersetzt.

Das vertraute Duo hat bereits an zahlreichen Agility-Turnieren teilgenommen und seit 2009 elf Preise bekommen. In dem Sport gilt es sechs Qualifikationsläufe zu bestreiten, um an der im Dezember stattfindenden deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Lika und Chipo fehlt dazu nur noch eine gute Platzierung in der Disziplin Jumping.

Trotz jahrelanger Turnier-Erfahrungen läuft bei Lika und ihrem Vierbeiner nicht immer alles glatt. „Wir kennen den Parcours vorher nicht und haben vor dem Start nur fünf Minuten Zeit ihn abzulaufen“, sagt Lika.

Ziel ist es, den Parcours so schnell und mit so wenigen Fehlern wie möglich zu durchlaufen. Dabei macht die Aufregung Chipo manchmal einen Strich durch die Rechnung. „Er vermasselt manchmal die leichtesten Aufgaben. Das ist dann sehr ärgerlich und ich zeige ihm dann auch, dass er etwas falsch gemacht hat“, erzählt die Hundebesitzerin.

Für die mangelnde Konzentration Chipos scheint es allerdings eine verständliche Erklärung zu geben. „Vor dem Start will er immer Hündinnen kennenlernen. Während ich dann konzentriert bin, spielt er sich als kleiner Macho auf“, sagt Lika schmunzelnd.

Um auf die Turniere bestmöglich vorbereitet zu sein, muss nicht nur Hund Chipo körperlich fit sein. Schließlich durchläuft der Vierbeiner den Parcours nur mit Frauchen zusammen. „Ich bin ein sehr sportlicher Typ und spiele Tennis in der Jugend- und Damenmannschaft und Volleyball in der Oberliga A-Jugend“, erzählt die Schülerin.

Neben dem Traum, eine Meisterschaft zu gewinnen, wünscht sich die 17-Jährige noch etwas anderes. „Ich möchte unbedingt einen zweiten Hund, der dann von Chipo angelernt werden kann. Meine Eltern spielen da aber noch nicht mit.“