Stahldorf: Multi-Kulti im Schatten des Stahlwerks
Beim Rundgang mit den Grünen durch Stahldorf erfuhren Neugierige viel über den Ursprung der einstigen Arbeitersiedlung.
Krefeld. Es war der dritte Stadtspaziergang der Grünen in diesem Jahr, und diesmal drehte sich alles um den Stadtteil Stahldorf. Warum heißt das Viertel Stahldorf, was hat sich in den letzten Jahren verändert oder ist geblieben, und was macht Stahldorf so besonders? Das waren einige Fragen, die beim Rundgang beantwortet werden sollten.
Natürlich geht der Name auf das anliegende, 1900 gegründete Stahlwerk zurück. Damals siedelten sich die Arbeiter rund um das Werk an. Und so bildete sich ein kleines Dorf. Das entstandene Altstahldorf reichte jedoch nur von der Oberschlesienstraße über die Vulkanstraße bis zur Burgerstraße. Zeugen dieser Zeit sind mit Sicherheit die drei Altbauten an der Vulkanstraße, hinter denen sich noch der alte Stall der Feuerwehr entdecken lässt. Doch Stahldorf hat viel mehr zu bieten, als nur ein Teil der Stahl-Geschichte zu sein.
Aus diesem Grund führte Günter Göbels von der Bezirksvertretung West die "Stadtspaziergänger" durch die Straßen Stahldorfs mit kurzen geschichtlichen Hintergrundinformationen, aber auch mit der ein oder anderen Anekdote.
Auf dem Limbourgplatz erzählte Göbels beispielsweise, dass Stahldorf erst seit 1921 eine freie Gemeinde sei. "Vorher war es nur eine Außenstelle von Fischeln, aber bereits 1906 ist der Name Stahldorf beschrieben worden", führte Göbels dann aus.
Vom Limbourgplatz und von der Stahldorfschule aus ging es dann weiter zur Bonifatiuskirche, deren Aufbau an eine Scheune in Lothringen erinnern soll, und dann über den Wehrhahnweg bis hin zur Gath. Zwischendurch erfuhren die Spaziergänger noch, dass die Müllentsorgung erst 1953 nach Stahldorf kam. "Wir hatten keinen Müll", erzählte Göbels, "wir hatten Kohleöfen."
Aber nicht nur Günter Göbels konnte als alteingesessener Stahldorfer aus dem Nähkästchen plaudern, auch die Teilnehmer, die nicht selten gebürtige Stahldorfer sind, brachten die ein oder andere Erinnerung mit ins Gespräch.
Heute ist der Stadtteildurch seinen besonders bunten Bevölkerungs-Mix gekennzeichnet. Daher besuchten die "Stadtspaziergänger" auch die Yunus-Emre-Moschee an der Untergath und auf dem Rückweg die griechisch-orthodoxe Gemeinde, um sich ein komplettes Bild über das Dorf, das einst durch die Stahlindustrie entstand, machen zu können.