Die Heidelandschaft im Hülser Bruch wächst

Mitarbeiter des Nabu erweitern im Auftrag des Fachbereichs Grünflächen das Areal von 4000 auf gut 7000 Quadratmeter.

Hüls. Sogar ein "Schwarzes Ordensband" wurde hier gesichtet, erzählt Ernst Schraetz (78): "Den Schmetterling hat hier niemand vermutet", sagt der engagierte Helfer des Naturschutzbundes (Nabu). Der erweitert mit seinen ehrenamtlichen und bezahlten Mitarbeitern mitten im Hülser Bruch im Auftrag der städtischen Naturschutzabteilung eine vor 14 Jahren angelegte rund 4000 Quadratmeter große Heide um gut 3000 Quadratmeter.

Gut zwei Dutzend amerikanische Roteichen, die mit 80 Jahren Alter ausgewachsen sind, und etliche Rotbuchen wurden planmäßig gefällt, um Luft und Raum für die Heide zu schaffen.

Die Nabu-Mitarbeiter sind eifrig dabei, das Kopfholz weg- und den vom Wald geschaffenen Humus abzutragen. Darunter kommt Heideboden zum Vorschein, wie er vor der Waldbepflanzung durch den Plaggenhieb entstanden war, mit dem die Menschen die Weidepflanzen fürs Vieh abschnitten. Für die Weide bedarf es keiner Anpflanzung.

"Die Samen sind über 80 Jahre lang im Boden, sobald sie Licht sehen, keimen Sie", erklärt Theo Malschützky vom Krefelder Fachbereich Grünflächen. Ernst Schraetz ist von der bisherigen Heide begeistert: Sandlauf- und Stierkäfer gibt es wieder hier, alle Sorten von Spechten, auch den von Süden eingewanderten Mittelspecht, Sparrige Binsen und Englischen Ginster, Wandereidechsen und Blindschleichen, die Gartengrasmücke, die ein Vogel ist, große Ilexsträucher, Pfeifengras und Moose.

"Einiges davon steht auf der Roten Liste und wächst hier einfach ohne Dazutun." Und an einigen gerade erst gerodeten Stellen guckt auch schon Erika aus dem Boden. Auch Nistkästen für den Waldkauz hat der Nabu aufgehängt.

Die Heide hat der Naturschutzbund nach dem früheren Hülser Apotheker Gustav Becker benannt, der nicht nur vor seiner Tür eine heute noch sichtbare Ulme pflanzte, sondern als Schriftführer des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande auch Berichte verfasste wie den von 1874, in dem das Hülser Bruch als die Landschaft mit der zweitreichsten Artenvielfalt im Rheinland bezeichnet wurde.

Wenn die diesjährigen Arbeiten abgeschlossen sind, die rund 5500 Euro kosten und vom Land und der Europäischen Union zu 80 Prozent bezuschusst werden, darf nach Schraetz’ Meinung noch nicht Schluss sein mit der Heide-Erweiterung: "Rund zehn Meter nach Osten müssen wir noch gehen, bis zum alten Eichenbestand."