Dirt-Bikes: Mit dem Rad über die Baustelle

Die neue Dirt-Bike-Anlage ist nicht fertig. Den Kindern ist es egal, sie nutzen die angelieferte Erde trotzdem.

Krefeld-Hüls. Die Enttäuschung ist Jochen Scheller anzusehen. Geplant war, die Dirt-Bike-Anlage an der St. Huberter Landstraße in Hüls Anfang der Woche innerhalb von zwei Tagen fertigzustellen. Daraus ist allerdings nichts geworden. „Das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung, es ist einfach zu nass. Hinzu kommt eine teilweise sehr lehmige Erde, die kaum zu verarbeiten ist“, sagt der Einrichtungsleiter des Jugendzentrums am Wasserturm.

Die Erde wurde von der Stadt zur Verfügung gestellt. Sie stammt aus der Anlage eines Kleingewässers, das der Fachbereich Grünflächen zurzeit im Latumer Bruch anlegt. „Der große Hügel, der die Startrampe werden soll, hat einen hohen Lehmanteil, den können wir erst bearbeiten, wenn der Lehm getrocknet ist“, sagt er.

Marius Lenders, ein BMX-Profi aus Duisburg, ist für das Anlegen der Hügel nach Krefeld gekommen. Viel ausrichten kann er allerdings nicht. Mit einem Radlader will er im Vorfeld die einzelnen Spuren und den Anlaufhügel vorbereiten. Der Boden ist allerdings so aufgeweicht, dass die Reifen des Radladers steckenbleiben. „Da müssen wir im Frühjahr nacharbeiten“, erklärt der 22-Jährige.

Ihn brauchen die Initiatoren vor allem für das fachmännische Auge. „Als Laie weiß man nicht, wie weit die Startrampe von den anderen Hindernissen entfernt sein muss oder wie hoch sie seien dürfen“, sagt Scheller. Das sind Fragen, die Lenders beantworten kann, weil er schon einige Dirt-Bike-Anlagen gebaut hat.

Während 14 Jungs mit Schaufeln dabei sind, Hügel und Rampen zu formen, prasselt der Regen auf sie nieder. „Das ist total schade. Die Kinder sind richtig motiviert, aber wir werden nur noch bis mittags weitermachen und dann aufhören“, sagt Scheller.

Allerdings stört das die Kinder und Jugendlichen wenig. Einige haben ihre Fahrräder schon mitgebracht und fahren auf den neu angelegten Hügeln rauf und runter. „Da sieht man auch, dass der Bedarf da ist. Für Jugendliche gibt es hier sonst nichts. Deshalb haben wir das angestoßen. Ich bin froh, dass so viele zum Helfen gekommen sind“, sagt Werner Witt, die Idee zu der Anlage hatte.

Dass die Rampen noch nicht perfekt sind, stört also kaum. „Je mehr die Jungs hier drüberfahren, desto härter wird der Boden und desto mehr festigen sich die Hügel und Rampen. „Selbst wenn die Startrampe noch nicht optimal ist, darauf fahren, können die Kinder und Jugendlichen mit den Rädern trotzdem“, sagt BMX-Profi Marius Lenders.