Erfolgreiches Debüt von Kölsch-Katholisch in St. Cyriakus
Das Debüt von Kölsch-Katholisch in St. Cyriakus wurde zur Sensation — es kamen 800 Zuschauer.
Krefeld. So rappelvoll erlebt man St. Cyriakus nicht einmal an Heiligabend. Jede Fläche zum Sitzen, selbst auf Bänken, die eigentlich nur zum Knien gedacht sind, wird beim Auftritt des Kölsch-Katholischen Ensembles genutzt.
Harald Josephs, der erstaunte wie zufriedene Moderator und Sänger — im Hauptberuf Pfarrer — schätzt das Publikum auf über 800 Personen. Da es ihr erster Auftritt in Hüls ist, erklärt er das „Prinzip von Kölsch-Katholisch“. „Wat machste zu Karneval?“ war er einmal gefragt worden. Seine Antwort liefert den Beweis, dass sich Besinnliches, Lachen, Singen und Schunkeln im Kirchenraum vertragen — und ungewohnte Menschenmassen anlocken.
Am Sonntag ist der Chorraum von St. Cyriakus die Bühne für ihr aktuelles Programm „Jede Minsch hät nur dat ene Stänezelt - Heiter-besinnliche Betrachtungen zu einzelnen Psalmen des Alten Testaments“.
Das Ensemble besteht aus vier Sängern, gelegentlich unterstützt durch Gitarre, Flöte, Mundharmonika und Rassel. Neben Josephs singen Herbert Deuster, Wilfried Frentzen und Mediothek-Chef Helmut Schroers. Instrumentalisten sind Michael Ehren (Keyboard), Lothar Ricken (Schlagzeug) und Burckhard Skrobeck (Bass).
Für die besinnlichen Momente sorgen Marion Peters (Psalmen) und Hermann Deuster, der im „Jlabbacher Platt“ Nachdenkliches wie Menschelndes wunderbar vorträgt. Da wird Psalm 8, ein Loblied auf die Herrlichkeit des Schöpfers, rezitiert, und Deuster, mit 90 Jahren der Senior der Truppe, stellt die rhetorische Frage: „Wann fängt dat Leben an? Mit der Zeugung? Der Geburt? Mit der Frühpensionierung!“
Auf das Thema abgestimmt, erklingt das Lied „Mir klääve am Lääve“. Wie auf Kommando schunkeln die Zuhörer in den Kirchenbänken. Wer reißt wen mit — das lässt sich nun nicht mehr unterscheiden.
Die Themen in Wort und Gesang schmeicheln der rheinischen Seele: dä Rhing, der rheinische Stammbaum, deutsch-türkische Straßenbahnerlebnisse, eine sozialkritische Miniatur von Abdel, der heiraten muss, um in Deutschland bleiben zu können, dann der „Scheiß Mondach Morje“, die Zipperlein des Älterwerdens, Pilgern nach Kevelaer, Kölle, dä Dom und dat Veedel.
Mitsingen, Schunkeln und Schmunzeln unter den neugotischen Gewölben. Die jecke Session ist auch in St. Cyriakus eingeläutet.