Orgel in der Konventskirche: Ein Instrument in Schieflage
Die Restaurierungsarbeiten schreiten voran. Auch die wertvolle Orgel soll saniert werden.
Krefeld-Hüls. Nach dem Krieg ist das Altarfenster der Hülser Konventskirche zugemauert worden, weil es zerstört war. Jetzt ist es bereits provisorisch geöffnet. Die Bänke sind ausgelagert und geben den schön gefliesten Boden frei. „Der Raum atmet wieder“, findet Pfarrer Paul Jansen. „Wenn die Restaurierung im Sommer beendet ist, zelebriere ich die Messe an dem Platz, wo der Priester bereits 1461 stand.“ Bis dahin ist im Gotteshaus noch viel zu tun, vor allem werden zwei weitere Projekte in Angriff genommen.
„Wir werden die wertvolle Weidtmann-Orgel restaurieren und nicht nur drei, sondern alle Altarfenster erneuern“, berichtet Jansen. Kantor Matthias Zangerle ergänzt: „Die Orgel erklingt zwar, aber wie. Ich höre Töne, die ich nicht spiele. In den vergangenen Jahren wurden bei Reparaturarbeiten gravierende Fehler an dem kostbaren Instrument gemacht.“ Viele Pfeifen seien dabei beschädigt worden. „Die Trompete acht Fuß beispielsweise passt in ihrer Länge nicht ins Gehäuse und wurde so lange gedreht, bis sie Platz fand. Aber nun steht sie schief.“
Und Jürgen Ahrend, der beauftragte Orgelbauer, erklärt: „Die Ergänzungen im Pfeifenwerk nehmen auf das Weidtmann-Konzept wenig Rücksicht. Es wurde haufenweise Neu- beziehungsweise Konfektionsware benutzt. Wir sorgen dafür, dass Fremdstoffe wie moderne Drahtstifte, Schrauben und Kabel entfernt werden.“
Weitere Mängel: Das Notenpult wurde ausgesägt, damit es DIN A3-kompatibel wurde. Das historisch wertvolle Eichengehäuse weist Risse auf. Die Windanlage ist so schadhaft, dass die acht Register unterversorgt sind. Ein weiteres Indiz für den schlechten Zustand des Instruments sind statische Probleme: „Die Orgel hängt bedrohlich nach vorne. Drei Eisenanker von der Decke konnten diese Verformung nicht verhindern“, erläutert Ahrend.
Deshalb wird die kleine aber feine Orgel abgebaut und beim Orgelbauer erst eingelagert und dann repariert. „Wir müssen auch zuerst die nötigen 236 000 Euro für die Maßnahme sammeln“, sagt Jansen. „Dass Ahrend das richtige Unternehmen für die Restaurierung des Stücks ist, zeigen durchgeführte Arbeiten in Venedig an der Kirche ,Chiesa di San Salvador‘.“
Ein ähnlicher Betrag wird für die Restaurierung der Konventskirche mit ihren neuen Fenstern fällig. Das Hauptfenster wird in einem Rot-Orange-Ocker-Ton gehalten, die beiden begleitenden Fenster werden in abgeschwächten Grau-Blau-Tönen erstrahlen. Gelb-Gold-Töne dominieren in den drei Werken mit Variationen von Weiß in der Mitte. Nun kommen noch die restlichen Fenster im Altarraum dazu. Jansen: „Künstler Hubert Spierling plant eine Rauten-Verglasung mit einer freien Ornamentik in Anlehnung an die von ihm gestalteten Hauptfenster.“
Architekt Joerg Thorissen ist mit dem Verlauf der Arbeiten zufrieden. „Wir sind im Plan. Als nächstes wird der Altarraum mit Blaustein ausgelegt. Die Schutzverglasung für die Fenster kommt dann an die Reihe, am Schluss werden die Werke des Künstlers in die Wände eingelassen.“