Kunst hält die „Montagsmaler“ zusammen

Seit sechs Jahren trifft sich eine Gruppe von Hobbymalern im Burchartzhof. Mit der Fernsehsendung haben sie aber nichts gemein.

Bockum. Zuerst kommt die Kritik. Sie ist aufbauend. Bilder der Vorwoche werden unter die Lupe genommen. Weiße Tulpen auf weißem Papier sind ein Problem. Aquarellieren birgt immer wieder neue Tücken. Das kennen die elf Mitglieder dieses Malkreises seit sechs Jahren. So lange schon treffen sie sich immer montags zwischen 10 und 12 Uhr im Burchartzhof in Bockum.

"Montagsmaler" nennen sie sich deshalb. Mit der ARD-Sendung, die von 1974 bis 1996 lief, haben sie allerdings nichts im Sinn. Heinz Rankers, der Vorsitzende des Kunstkreises Kempen, besucht die "Montagsmaler" regelmäßig, um sie zu coachen.

"Um eine Vorskizze kommen wir wohl heute nicht herum," sagt er, nachdem er Kopien einer Vorlage aus seiner Produktion verteilt hat: eine bäuerliche Landschaft mit Bach und einem Hof unter Bäumen. Mit ganz feinen Bleistiftstrichen ziehen die Hobby-Künstler den Horizont und die Häuserlinien. Die Perspektive ist diesmal schwierig umzusetzen.

Dann werden vorsichtig die Farben gesetzt, mit Pinseln zwischen stecknadeldünn und daumendick. Zuerst die hellen Farben wie Gelb und Grün, dann Blau und Rot. Dieter Küppers, ein Landschaftsmaler, hatte die Gruppe der sieben Frauen und vier Männer zwischen 50 und 89 Jahren lange zusammengehalten und ihnen die Freude am Aquarell vermittelt. Vor zwei Jahren ist er gestorben. Da war Lankers bereit, die Aufgabe zu übernehmen.

Kürzlich haben die "Montagsmaler", die eine "sich selbst organisierende Gemeinschaft" sind, ihre Werke an einem Wochenende im "Haus Greiffenhorst" ausgestellt, um sich zu präsentieren. Sie waren bass erstaunt über das Interesse. "Rund 800 Besucher hatten wir," erzählt Hans Scheuvens (67) erfreut, der jeden Montag aus Fischeln anreist.

Einige Bilder wurden sogar verkauft. Liselotte Sänger, die Seniorin der Gruppe, hat ein Bild verschenkt, "weil die Betrachter das so schön fanden". Einige "Montagsmaler" nehmen weitere Wege auf sich, um die Farben auf Papier und Leinwand zu bringen: Trude Bortz (74) kommt mit der Tram aus Hüls, Monika Brinkmeyer (55) aus Elfrath und Bringfried Dörfler (72) aus Moers.

Else Porten (71) transportiert Farbkasten, Block und Pinseltasche aus Fischeln zu dem hellen Raum im Hof neben der Gertrudiskirche. Nicht so weit haben es Gerhard Emmer (72) aus Traar, Ingrid Imhof (71) aus Gartenstadt und die Bockumer Hans Kollenbach (73), Janina Mayska (58) und Hania Zboinska (50).

"Vielleicht gehen wir auch mal in die Natur, um zu malen," überlegt Hans Scheuvens, schränkt aber gleich ein, "das ist aber viel schwieriger und aufwändiger." Zwei Stunden mindestens brauchen die "Montagsmaler", um jeweils ein Bild zu fertigen.

Scheuvens: "Wir wollen uns ja auch noch was erzählen. Und wenn ein Geburtstag ist, dann wird gesungen." Wenn die Kirchenglocke Zwölf schlägt, wird eingepackt. Angefangene Bilder werden zu Hause fertig gemalt, auch schon mal ein neues, wenn das erste nicht gefällt.