Montessori: Schüler gestalten Raum der Stille

Ein Kunst-Leistungskurs der Montessori-Schule entwirft einen Altar und Kreuze für die Oberstufenräume.

Krefeld-Kliedbruch. Der kleine Raum ist kahl und muffig. Die Fenster sind klein, der Teppich im moosgrünen Chic der 80er-Jahre gehalten. "In den Raum der Stille geht keiner wirklich gerne", sagt Schülerin Sonja Gurski. Deshalb wird der Raum in der Montessori-Schule, in dem Meditationen und kleine Gottesdienste abgehalten werden können, auch nur selten genutzt. Das brachte Kunstlehrer Thomas Müller auf die Idee, das Zimmer umzugestalten. "Früher war der Raum ein Ort der Begegnung", sagt Müller. "Das soll er jetzt wieder werden."

Zuerst wird Parkett in dem achteckigen Raum verlegt. Dann soll ein neuer Altar gebaut werden. Bislang steht dort nur ein schlichter Holztisch. Entworfen wird der neue Gabentisch von Kunst-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 12. Das Ergebnis liegt jetzt auf Din-A4 vor. Die Schüler haben Entwürfe für einen neuen Altar angefertigt. Die Vorgabe war nur, dass er aus Holz gefertigt werden musste - die Montessori-Schule hat einen eigenen Holzkeller, das spart Kosten.

Der Entwurf von Katharina Lütz etwa besteht aus vier abnehmbaren Holzelementen, die zusammen den Altar ergeben, durch Hohlräume in der Mitte entsteht ein Kreuz-Symbol. Die einzelnen Elemente könnten als kleine Tische genutzt werden. Andere Entwürfe sind schlichter, manche dreieckig als Anspielung auf die Dreifaltigkeit, manche achteckig passend zur Form des Raumes. "Die Schüler entscheiden am Ende, welcher Entwurf in die Realität umgesetzt wird", sagt Thomas Müller. Bauen werden die Schüler den Altar selbst. "In solch einen Raum geht lieber, wer weiß, dass dort etwas von ihm steht", sagt der Lehrer. Nach den Sommerferien soll der Raum fertig sein.

Ebenfalls im Unterricht entwarfen die Schüler Kruzifixe für die Oberstufenräume. Zehn Stück insgesamt - eines für jeden Raum. Ein Kreuz ist DNA-Strängen nachempfunden, eines besteht aus Bleistiften. "Die Schüler haben sich richtig Mühe gegeben", lobt Thomas Müller. Das verwundert nicht: Schließlich gibt es anschließend Noten dafür.