Operette: Die Liesel kriegt ihren Adam
Die Operette aus Düsseldorf gastierte zweimal in der renovierten Ruine der Hülser Burg.
Krefeld. "Schenkt man sich Rosen in Tirol", "Grüß euch Gott, alle miteinander" und auch noch andere Ohrwürmer findet man zuhauf in dieser Operette, was erheblich zu ihrer Popularität bis auf den heutigen Tag beigetragen haben mag. Und dann sind die Helden in Carl Zellers "Der Vogelhändler", uraufgeführt 1891 in Wien, ja auch so volkstümlich natürlich. Es geht um die Liebe der Christel von der Post zu ihrem Tiroler Vogelhändler Adam. der setzt sich am Ende durch, mag der verschrobene Adel noch so sehr dagegen intrigieren. In der Hülser Burg gastierte jetzt zum dritten Mal die Düsseldorfer Operette, dieses Mal mit Zellers Evergreen.
Nur wenige Regentropfen störten das Vergnügen, der graue Himmel mag aber manchen vom Besuch abgehalten haben. Unverdrossen kämpften sich die Akteure durch die Partitur, in der reichlich vorhandene Ländler- und Walzeranklänge die Nähe des Werks zur Volksmusik offenbaren.
Friedhelm Rosendorff, dem künstlerischen Leiter der Düsseldorfer Operette, steht ein großes Ensemble mitsamt Chor zur Verfügung, doch kann er nur scheinbar aus dem Vollen schöpfen. Zu unterschiedlich sind die Fähigkeiten der Sängerinnen und Sänger, unter denen Sabine Laubach (Kurfürstin) mit ihrer Strahlkraft hervorsticht.
Dass das Unternehmen am heterogenen Niveau des singenden Personals nicht scheitert, liegt nicht zuletzt am kleinen Kammerorchester, das unter der straffen Leitung von René Pisters einen stets tragfähigen musikalischen Teppich für die Akteure ausrollt.
Die verwickelte Handlung soll hier nicht nacherzählt werden, am Ende kriegt halt die Christel (stimmlich eher schwach: Polonca Olszak) ihren Adam, wobei Uwe Buchmann diesen so rumpelstilzchenartig anlegt, dass man kaum nachvollziehen kann, was sie denn an ihm findet.
Für Lacher sorgen der korrupte Baron Weps (Hans-Artur Falkenrath), sein geckenhafter Neffe Graf Stanislaus (Ulrich Gentzen) und das ältlich-schrullige Hoffräulein Adelaide (Dinah Berowska), wobei letztere eindeutig zu jung und Stanislaus eindeutig zu alt besetzt ist, was oft genug auch zu unfreiwilliger Komik führt - doch Schwamm drüber.
Insgesamt lieferte die Düsseldorfer Operette in Hüls eine ordentliche Leistung ab, die beim Publikum gut ankam. "Das haben die doch nett gemacht", resümierte eine ältere Dame zufrieden beim Verlassen der Burg. Genau.