Sternsinger bei einem Geheimtreffen gegründet

Beim Neujahrsempfang der Kirchengemeinden wurde an die Anfänge der Aktion vor 70 Jahren erinnert. Die verbotene Katholische Jugend legte 1944 den Grundstein.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Kleinen sind die Größten beim Neujahrstreffen der Hülser Kirchengemeinden. Es gilt 70 Jahre „Sternsingen in Hüls“ zu feiern. Als in Deutschland die erste Sternsinger-Aktion startete, an der sich Sternsinger in 100 Pfarrgemeinden beteiligten, waren die Kinder dieses Stadtteils schon rund 15 Jahre unterwegs. Den Empfang in ihrer Gemeinde gestalten sie mit mit Segenssprüchen, berichten, für wen sie sammeln, und animieren die Gemeinde mit ihrem Flötenkreis zum Singen.

Zuvor betont Norbert Cleve, der Vertreter des Pfarreirates im Kirchenvorstand, dass es im nächsten Jahr den 25. Empfang zu feiern gebe. „Dies ist ein gutes Zeichen für die Ökumene“, erklärt er und berichtet, dass die neue GdG „Heiligste Dreifaltigkeit“ das Neue gestalten und zusammenwachsen werde.

Angelika und Philip Wagemans vom Arbeitskreis Sternsingen berichten aus der Geschichte der aktiven Mädchen und Jungen in Hüls: „Es war im Advent des Jahres 1944. Acht Jungen saßen mit ihrem Gruppenleiter Johannes Harmes bei einem geheimen Treffen zusammen, denn sie gehörten der verbotenen katholischen Jugend an. Sie hatten gerade das ,Triptychon von den Heiligen Drei Königen‘ gelesen und waren beeindruckt. Daraufhin wollten auch sie das Sternsingen durchführen.“

Trotz der möglichen Gefahr für die Gruppe wurden aus den Unterröcken der Mütter bald Untergewänder und farbige Tischdecken zu Umhängen umfunktioniert. „Und überall, wohin sie kamen und ihr Programm vortrugen, brachten sie Freude.“ Nach der Währungsreform und dem wirtschaftlichen Aufschwung hielten die Pfadfinder St. Georg das Sternsingen aufrecht. Der Flötenkreis Hüls, der ebenfalls von Johannes Harmes gegründet wurde, bildete 1955 auch eine Sternsinger-Gruppe.

Als sich der aktive Mann aus Altersgründen zurückzog, trat 1976 der Arbeitskreis Sternsingen in Aktion. Seit seiner Gründung trugen Kaspar, Melchior und Balthasar mit ihrem Gefolge mehr als 250 000 Euro für über 60 verschiedene Projekte und damit für Menschen in Not zusammen.

„In diesem Jahr sammeln wir unter dem Leitgedanken ,Gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit‘“, berichten die Mädchen und Jungen. „Es geht auch um den Bau von Geburtskliniken, deren Mauern in Zukunft Naturgewalten trotzen werden und um die Förderung von acht SOS-Kinderdörfern dort.“ Es ist klar, dass sie auch von den Gästen an diesem Morgen Spenden erwarten.