Wildwuchs: Anwohner greifen selbst zur Gartenschere

Mitarbeiter des Grünflächenamtes schauen an der Alten Landstraße nur noch selten vorbei.

Krefeld. Ungestört gedeihen an der Stichstraße der Alten Landstraße in Hüls die Wildkräuter. Sehr zum Ärger der Anlieger. In den vergangenen Monaten habe noch kein städtischer Freischneider die heimische Flora an den bebauten Grundstücken belästigt, berichten sie: „In den vergangenen Jahren ist das hier alles noch vernünftig gelaufen“, klagt Anwohner Jochem Bünk, „aber bis heute ist in diesem Jahr noch keiner da gewesen, um das zu schneiden.“

Den gut ein Meter breiten Streifen an seiner Grundstücksgrenze, der der Stadt gehöre, hält er selber schon regelmäßig kurz, und auf der gegenüberliegenden Seite der Straße hat er in diesem Jahr selber bereits dreimal zum Gartenwerkzeug gegriffen. Dort verwandelt sich das Pflaster langsam in eine Wiese. Anfang Juni wandte er sich telefonisch an die Stadt Krefeld. „Die Frau vom Grünflächenamt wusste Bescheid; vermutlich hatten auch schon andere angerufen“, erzählt er.

Doch es sollte sich nichts ändern, so dass Bünk Mitte Juli noch einmal per Mail den Stadtrat und den Oberbürgermeister an den Straßen schädigenden Wildwuchs erinnerte. „Letzten Endes wird auch die Straße kaputt gehen, wenn alles so munter vor sich hin wächst“, sagt Ehefrau Kerstin Bünk.

Beim Grünflächenamt ist das Problem bekannt. „Aufgrund der Sparvorgaben mussten die Pflegeleistungen drastisch gekürzt werden. Daher werden Rasenflächen nur noch zweimal im Jahr geschlegelt, und zwar in der Regel im Sommer und im Herbst“, erklärt Manuel Kölker vom Presseamt. Eigentlich sei das Grünflächenamt im Juni vor Ort gewesen. „Wir werden uns die Stelle trotzdem kurzfristig ansehen. Im Bedarfsfall wird ein Pflegegang vorgezogen“, so Kölker.

Dass das Grünflächenamt im Juni vor Ort gewesen sein will, halten die Bünks für einen Irrtum seitens der Stadt. „Da werden Probleme vor sich hergeschoben, und dadurch werden sie immer größer. Mit regelmäßiger Unterhaltung könnte man wenigstens den Stand bewahren“, erklärt das Ehepaar. „Es gibt viele Beispiele in Krefeld, wo Geld ’rausgeschmissen wird, und andererseits so viele Bereiche, wo es fehlt“, meint die Lehrerin. „Und das ist der Punkt, der uns ärgert. Die Stadt könnte auch intelligent sparen.“