Francisca Barracks verfallen: Der Wald kehrt von allein zurück

Ein Gutachten über den St. Töniser Teil der Kaserne lässt ahnen, dass es auf Krefelder Gebiet noch mehr Altlasten gibt.

Forstwald. Die „urban miners“ haben ganze Arbeit geleistet: Die Menschen, die aus Städten Wiederverwertbares herausreißen, haben die Kasernengebäude am Stockweg in Forstwald und St.Tönis gründlich abgegrast. Sogar die Dachrinnen an den Obergeschossen der Gebäude sind verschwunden. Seit Wochen ist ein Loch im Zaun, beobachten Nachbarn finstere Gestalten auf dem seit neun Jahren brachliegenden Gelände. Es gehört nach wie vor der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben NRW. Das sich irgendwann ein Käufer findet, scheint schiere Utopie.

Im Auftrag der Stadt Tönisvorst hat das Krefelder Ingenieurbüro Strobel & Kalder einen Teil der anderthalb Hektar (15 000 Quadratmeter) großen Fläche untersucht, für die acht Einfamilienhäuser auf jeweils 500 Quadratmeter großen Parzellen im Gespräch waren. Stadtsprecherin Katharina Perchtaler: „So sollte die Aufforstung finanziert werden.“

Seit Februar aber herrscht auffällige Ruhe in der Nachbargemeinde. Laut Gutachten befinden sich nämlich Altlasten der britischen Soldaten im Boden. Der müsste mindestens 60 Zentimeter tief ausgekoffert, der belastete Boden müsste entsorgt werden. Und selbst dann wäre die Nutzung der Gärten nur eingeschränkt. Aber welcher Hausbesitzer will ein solches Grundstück?

Auf dem 16 Hektar großen Krefelder Gebiet dürfte ein Gutachten weitaus schlechter ausfallen — denn hier gab es Werkstätten, eine Tankstelle und Öltanks, die inzwischen entfernt worden sind. Aber Krefeld will nicht bebauen lassen, sondern aufforsten. Doch der Wald ist schon allein zurückgekehrt.

Der stellvertretende Abteilungsleiter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Düsseldorf, Rudolf Paulsberg, stellt klar: „Das Schleifen der Gebäude und Entsorgen oberflächlicher Altlasten werden vom Bund und Straßen NRW unter Beteiligung des Landesbetriebes Wald und Holz bezahlt.“ Denn die 160 000 Quadratmeter sind als Ausgleichsfläche für den geplanten Ausbau der A 57 auf sechs Spuren vorgesehen. Voraussichtlicher Beginn der Arbeiten: im Jahr 2013.