Planung am Nordbahnhof stößt auf wenig Gegenliebe
Anwohner und Bezirksvertreter wehren sich gegen Wohnbebauung. Das WZ-Mobil ist am Mittwoch vor Ort.
Krefeld. Der Bebauungsplan-Entwurf der Stadt für das Gebiet am Nordbahnhof stößt auf wenig Gegenliebe. In ihrer letzten Sitzung hat sich die Bezirksvertretung West einstimmig dagegen ausgesprochen, einen Einleitenden Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans 780 zu fassen.
Das Gelände östlich des Neuen Wegs und südlich der Geldernschen Straße wird im Süden durch den Kaiser-Wilhelm-Park und im Osten durch Gewerbe am Oranierring begrenzt. Als Planungsziel sollen die ungenutzten gewerblichen Flächen einer geordneten Entwicklung zugeführt und die rechtlichen Voraussetzungen für eine Misch- und Wohnbebauung geschaffen werden.
Außerdem will die Verwaltung den Kaiser-Wilhelm-Park vergrößern und eine geordnete Erschließung sichern. Die Planer verschweigen nicht, dass sich Restriktionen für die Bezirkssportanlage im Park und die Gastronomie ergeben könnten.
Dagegen protestieren die Inhaber der Gaststätte Nordbahnhof, die Gebrüder Viktor und Ulli Furth, und der Vorstand des Vereins Rasensport, der im Kaiser-Wilhelm-Park angesiedelt ist, vehement. Um die Pläne der Stadt erneut prüfen zu lassen, hat sich Viktor Furth den Anwalt genommen. Anwalt Max Walber kommt zu dem Schluss, dass die Stadt bei der Planung Fehler gemacht habe. So seien die Grenzen des Gebiets falsch abgesteckt, Nordbahnhof und Kaiser-Wilhelm-Park hätten in den Plan einbezogen werden müssen. Weil dem nicht so sei, stelle der Plan die Weichen für Konflikte.
Das befürchten auch die Bezirkspolitiker. Sie sehen die Gaststätte Nordbahnhof in ihrer Existenz bedroht. „ Alles was dem Nordbahnhof und dem Verein für Rasensport schadet, lehnen wir ab“, erklärt zum Beispiel Barbara Ritters, Sprecherin der CDU. Für die SPD spricht Klaus-Dieter Menzer: „Können die Planer garantieren, dass die beliebte Gaststätte und der erfolgreiche Sportverein nicht angetastet werden?“ Auch die FDP ist skeptisch. „Ich habe Verständnis dafür, dass ungenutzte Liegenschaften aktiviert werden sollen, doch für einen Beschluss brauchen wir mehr Informationen“, sagt der Bezirksverordnete Günther Porst.
Die Situation ist nicht neu: Seit Jahrzehnten kommt die Planung nicht von der Stelle Bereits im Jahre 1992 wurde ein Planfeststellungsverfahren initiiert. Das Verfahren stockte jedoch, obwohl 2003 der Rat einen einleitenden Beschluss gefasst hatte. Anschließend betrieb die Verwaltung die Bemühungen nicht weiter. Nun bringen die Planer als Anlass die teilweise ungenutzten Hallen sowie die brachliegenden Flächen ins Spiel. Über den Plan beraten werden soll jetzt auch in der Sitzung der Bezirksvertretung Nord am 8. November.