WZ-Bus in Benrad-Nord: Angst vor dunklen Ecken

Benrad- Nord ist bei unserer Befragung zur Sicherheit in den Stadtteilen das Schlusslicht. Darüber sprechen Einwohner.

Krefeld. Mit einer Durchschnittsnote von nur 3,4 schnitt der Stadtteil Benrad-Nord/Gatherhof beim großen Stadtteilcheck der Westdeutschen Zeitung am schlechtesten ab. Beim WZ-Bus, der vor dem Lebensmittelmarkt an der Dülkener Straße Station gemacht hatte und zu dem auch Polizeisprecher Dietmar Greger gekommen war, konnten die Gatherhofer sagen, warum sie sich so unsicher fühlen in ihrem Stadtteil.

Vor allem die unzureichende Beleuchtung der Straßen sorgt bei Käthi Horst regelmäßig für ein ungutes Gefühl. "Häufig finden die Leute das Schlüsselloch in der Türe nicht, weil es so dunkel ist", berichtet die WZ-Leserin, die mit dem Fahrrad gekommen war.

Nicht selten gehe sie auf dem Heimweg einen größeren Umweg, um dunkle Ecken zu umgehen. "Als Frau hat man einfach Angst, hier alleine durch die Straßen zu gehen." Als Problemecke sieht sie den Spielplatz an der Kaldenkirchener Straße an.

Der gleichen Meinung ist Natascha Stiefel. Sie hat erlebt, dass dort Jugendliche Kinder anpöbeln und Passanten mit Eiern beworfen wurden. "Zum Glück ist meine Tochter Sabrina davon verschont geblieben", sagt die Mutter, die sich trotz allem sehr wohl und sicher fühlt.

Von einem Erlebnis mit Zigeunern, die einer alten Frau im Haus Teppiche im Wert von 20000 Euro verkaufen wollten, berichtet Ingrid Grüter. "Das ist aber einer der wenigen Fälle, in denen ich mich unsicher gefühlt habe", betont die Gatherhoferin.

Ein Täter, der vor zwei Jahren einen Hausmeister der Kirchengemeinde zusammen geschlagen hatte, sei gefasst worden. "Ich wußte vor 15 Jahren, als ich hier hin gezogen bin, gar nichts vom schlechten Ruf von Gatherhof und habe es auch bisher nicht bereut", sagt Grüter.

"Ich radele häufig durch Gatherhof, und mir ist noch nie etwas passiert", sagt Marlies Schinkels mit einem Augenzwinkern. "Für eine Frau alleine ist es doch überall unheimlich, nicht nur hier. Außerdem fährt hier häufig die Polizei durch. Manche Leute muss man eben einfach in Ruhe lassen."

Auch Anni Brosowski hat noch keine negative Erfahrungen gemacht. Auch unter den Mitbewohnern im Seniorenheim am Ibelskathweg sei Sicherheit kein Thema, sagt die 93-Jährige.