Stadtgeflüster Ein bunter Stier auf dem Kopf – und Pizza im Rathaus

Stadtteile · Der Flüsterer ist in dieser Woche ganz schön rumgekommen: Er war in Linn, in Gellep-Stratum, in Uerdingen und natürlich im Stadtzentrum. Und erstmals wagt er auch einen Blick über die Stadtgrenzen hinaus nach Nettetal, wo es in dieser Woche für eine Krefelderin eine ziemlich nette Überraschung gab.

Den hölzernen Stier auf dem Helm hat Museumsleiter Boris Burandt selbst bemalt.

Den hölzernen Stier auf dem Helm hat Museumsleiter Boris Burandt selbst bemalt.

Foto: Andreas Bischof

Schwer erstrampelt

Etwas zu gewinnen, ist immer schön. Besonders erfreulich ist es, wenn man hart dafür gearbeitet hat. Und das kann man von Christina Kurschat durchaus behaupten: 145 Kilometer legte sie beim ersten Raderlebnistag Niederrhein am 7. Juli zurück, und das in weniger als sechs Stunden – ohne elektrische Unterstützung. Auf ihrem Gravel-Bike, eine Mischung aus Rennrad und Cyclocrossrad, war sie „fast am gesamten Niederrhein unterwegs“, berichtet sie: in Goch, Kempen, Kevelaer, Sonsbeck, Uedem und Wachtendonk. Auch für den Kopf gab es unterwegs etwas zu tun: Mit ihren Smartphones konnten die Teilnehmer an ausgeschilderten Infopunkten QR-Codes scannen und Fragen beantworten. Christina Kurschat hatte am Ende 13 richtige Antworten zusammen. Und so durfte sie den Hauptpreis beim Gewinnspiel des Radel-Events mit nach Hause nehmen: ein nagelneues Fahrrad, diesmal sogar mit Elektro-Unterstützung. „Ein tolles Rad, das ich sowohl in der Krefelder Innenstadt als auch bei Ausflügen in die niederrheinische Natur sehr gut nutzen kann“, so ihr erster Eindruck. Dann allzeit gute Fahrt!

Christina Kurschat (mit Blumenstrauß) ist stolze Besitzerin eines neuen E-Bikes. Mit ihr freuen sich (v.l.):  Ulrike Cronen (Stadt Nettetal), Steffi Charné und Arnoud van Herk (Van Herk Bikes) und Martina Baumgärtner (Niederrhein Tourismus).

Christina Kurschat (mit Blumenstrauß) ist stolze Besitzerin eines neuen E-Bikes. Mit ihr freuen sich (v.l.): Ulrike Cronen (Stadt Nettetal), Steffi Charné und Arnoud van Herk (Van Herk Bikes) und Martina Baumgärtner (Niederrhein Tourismus).

Foto: Niederrhein Tourismus

Grüne Eindrücke

Nach dem „Lieblingsort“ im Jahr 2022 und „Architektonischen Schätzen“ im vergangenen Jahr sucht das Quartiersmanagement Uerdingen diesmal bei seinem jährlichen Fotowettbewerb die schönsten Motive aus dem „Grünen Uerdingen“. Genau wie in den letzten beiden Jahren ist auch für 2025 wieder ein Kalender mit einer Auswahl der eingereichten Fotos geplant. Damit möglichst viele unterschiedliche Motive zu sehen sind – und nicht nur private Gärten – freuen sich die Organisatoren auch über Detailaufnahmen und Fotos von öffentlichen Orten. Alle eingereichten Bilder werden außerdem den September und Oktober über in den Schaufenstern des Quartiersbüros ausgestellt. Aus diesen dürfen die Uerdinger über die drei besten Beiträge abstimmen – sie werden mit einem Preis belohnt. Einsendungen bis 26. August per E-Mail an: qm-uerdingen@krefeld.de, alle Infos und Teilnahmebedingungen auf:

Bauprojekt macht Fortschritte

 Die alten Büttner-Hallen und -Gebäude an der Parkstraße in Uerdingen sind abgerissen.

Die alten Büttner-Hallen und -Gebäude an der Parkstraße in Uerdingen sind abgerissen.

Foto: Dirk Jochmann

Bleiben wir doch noch für einen Moment in Uerdingen. Denn an der Parkstraße macht ein großes Bauprojekt derzeit ebenso große Fortschritte. Bis 2029 soll auf dem Gelände der ehemaligen Büttner-Werke ein nachhaltiges Quartier für den Stadtteil entstehen. Der Abriss der alten Büttner-Hallen und -Gebäude ist inzwischen abgeschlossen, hat der Flüsterer gesehen. Jetzt werden die verschiedenen Abbruchstoffe sortiert und entsorgt. Im neuen Quartier „Parkstraße“ will die Wohnstätte 200 neue Wohnungen bauen – teils öffentlich gefördert, teils freifinanziert.

Pizza für die Mitarbeiter

Aus Uerdingen in die Stadtmitte: Aus gut unterrichteter Quelle weiß der Flüsterer, dass es zumindest für ein paar Mitarbeiter im Rathaus eine italienische Mahlzeit gab. Oberbürgermeister Frank Meyer hatte Pizza ausgegeben, um damit seinem 50. Geburtstag, der inzwischen auch schon ein paar Wochen zurückliegt, nachzufeiern. Der Flüsterer hofft, es hat allen geschmeckt.

Museumsleiter greift zum Pinsel

Dem Vernehmen nach schmeckt nicht allen Museumsbesuchern die neue Farbkonzeption für die Dauerausstellung auf der Burg Linn (siehe Seite 19 in dieser Ausgabe). Vor allem die Farbe Türkis sticht dabei hervor. Doch auch der gekrönte Stier auf einem Ritterhelm fällt ins Auge, denn er ist ebenfalls bunt bemalt. Museumsleiter Boris Burandt hat dafür höchstselbst den Pinsel geschwungen. Wem die Gestaltung wenig realistisch erscheint, da die Ritter in diversen Filmen nie so bunt verzierte Helme tragen: Quellen belegen laut Burandt, dass das Graf von Kleve tatsächlich einen derart verzierten Helm besaß. Das Wappen des Herzogtums findet sich darin wieder.

 Die Stadt hat vor Jahren am Gelduba-Gedenkort am Hafen eine kreisrunde Metallplatte, auf der Kastell, Siedlungen und Gräberfeld zu identifizieren sind, auf einem Sockel installiert. Eigentlich ist der Ort recht versteckt und wird trotzdem immer wieder für Gelage nächtliche genutzt.

Die Stadt hat vor Jahren am Gelduba-Gedenkort am Hafen eine kreisrunde Metallplatte, auf der Kastell, Siedlungen und Gräberfeld zu identifizieren sind, auf einem Sockel installiert. Eigentlich ist der Ort recht versteckt und wird trotzdem immer wieder für Gelage nächtliche genutzt.

Foto: WZ/Werner Dohmen

Müllberge am Kastell

Nicht gerade freuen dürfte sich der Museumsleiter über den Anblick des Gelduba-Gedenkortes am Hafen. Die Stadt hat dort vor Jahren am nördlichen Rand des Wendebeckens auf einem Sockel eine kreisrunde Metallplatte aufgestellt, auf der Kastell, Siedlungen und Gräberfeld zu identifizieren sind. Der Ort liegt versteckt und ist nur über einen schmalen Fußweg zu erreichen, der über die Trasse der Hafenbahn führt. Ganz so versteckt liegt er aber offenbar auch wieder nicht, denn seit Jahren dient er als Treffpunkt für nächtliche Gelage. Zumindest lassen Müll, leere Flaschen, Scherben und Zigarettenkippen darauf schließen, die dort verstreut sind. Die Metallplatte selbst ist mit Farbe beschmiert worden. Eine aktuelle Informationstafel zum Welterbe Niedergermanisches Limes hat das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland übrigens vor wenigen Wochen am Castellweg aufstellen lassen.

Rollgitter schützt Eingangsbereich

Müll und andere Hinterlassenschaften dürften auch der Grund für ein neu angebrachtes Rolltor sein, das fortan den Eingangsbereich der seit Anfang des Jahres geschlossenen Kult-Filiale an der Hochstraße schützt. Die Immobilie steht seither zum Verkauf, kann aber weiterhin auch gemietet werden, wie ein Schild im Fenster des ersten Obergeschosses zeigt. Dem Flüsterer waren in besagtem Eingang in den vergangenen Wochen mehrfach Personen aufgefallen, die dort ihr Lager aufgeschlagen hatten. Diesen Szenarien wurde jetzt ganz offensichtlich ein Riegel vorgeschoben.

H&M schließt vorübergehend

Absperrungen gibt es übrigens auch etwas weiter, schräg gegenüber bei der Filiale von H&M. Während man von der Hochstraße kommend davon ausgehen muss, dass die Filiale geschlossen ist, weil der Haupteingang mit Bauzäunen abgesperrt und die Schaufenster mit Papier abgeklebt sind, zeigt sich im Schwanenmarkt, dass sehr wohl noch ein Verkauf stattfindet. Allerdings nur in einer abgespeckten Version und nicht mehr lange. Schilder in den Schaufenstern lassen die neugierigen Kunden wissen, dass derzeit keine Kinder- und Herrenkleidung angeboten werden kann. Schon ab Montag, 26. August, schließt die Filiale für einen längeren Zeitraum. „Wir verschönern uns für euch und freuen uns auf die Wiedereröffnung im November“, heißt es auf einem Schild. Der Flüsterer ist gespannt, wie es ab November beim Modehändler aussieht und wird berichten.