Der Fürst liegt im Brunnen
Die Flachsmarkt-Gemeinschaft verteilt schon Einladungen. Mit Recht: Die Stadt schreckt wohl vor einem Baustopp zurück.
Linn. Er lässt sich nicht beirren: Punktgenau zur Berichterstattung der WZ über die umstrittene Kurfürsten-Skulptur in Linn verteilte Helmer Raitz von Frentz die Einladungen zur Enthüllung des Denkmals am 9. Dezember. Die Flachsmarkt-Gemeinschaft, die den Fürsten nebst Stadmodell vor dem Museum Burg Linn aufstellen will, beruft sich auf die Genehmigung des Tiefbauamtes.
Das Amt hatte es gleichwohl versäumt, das Gremium „Kunst im öffentlichen Raum“ zur Qualität der Spende zu befragen. Als „mangelnde Kommunikation“ kritisiert das Hans-Peter Kreuzberg (CDU), der Vorsitzende des Kulturausschusses. „So, wie das gelaufen ist, finde ich es unerträglich“, sagt der Politiker.
Vor rund zehn Jahren, als sich die ungefragten Spenden im Stadtgebiet häuften, war vereinbart worden, dass künftig ein Gremium von Kunstexperten den geschenkten Gäulen ins Maul schauen möge. In Fall des Fürsten, der vom Erkelenzer Künstler Michael Franken gestaltet wird, dürfte das wohl zu spät sein: „Das Kind ist in den Brunnen gefallen“, gesteht auch Kreuzberg.
Nach WZ-Informationen ist ein Baustopp für das Denkmal im Rathaus durchaus erwogen worden, erscheint jedoch als zu riskant. Da eine schriftliche Genehmigung vorliegt, könnten die dadurch entstehenden Kosten zu Lasten der Stadt gehen. Kreuzberg möchte das Gremium dennoch einberufen, um sich die Skulptur zeigen und erläutern zu lassen. Er fordert zudem „klare Regeln für die Zukunft“.