Ein Oppumer in Burma
Michael Derendorf hat eine Rucksacktour durch den südostasiatischen Staat gemacht. Über seine Erlebnisse hat der Krefelder ein Buch geschrieben.
Krefeld. „Where are you from? Germany, aaah! Ballack, yes! Klinsmann, very good!“ Dass deutsche Fußballlegenden selbst bei den Soldaten in Myanmar (ehem. Burma) einen hohen Bekanntheitsgrad haben, durfte Michael Derendorf während seiner Rucksacktour durch den südostasiatischen Staat erleben.
Der Oppumer hat Anfang 2008 den an Thailand grenzenden Staat bereist, der seit einem halben Jahrhundert von einer Militärjunta beherrscht wird. Seine Erlebnisse während der dreiwöchigen Rucksacktour hat Derendorf jetzt in einem Buch zusammengefasst.
„Go Burma (Myanmar) — Rucksackreise durch ein geschundenes Juwel“ heißt das Werk, das weder Reiseführer noch Reisebericht, sondern ein spannender Report sein soll. Besonders beeindruckt hat Derendorf während seiner Reise das tausendjährige Ruinenareal in Bagan. „Auch die Begegnung mit der Shwedagon-Pagode in der Hauptstadt Rangung hat mir den Atem geraubt“, berichtet der Tourist. Der Shwedagon-Pagode ist der wichtigste Sakralbau und das religiöse Zentrum Burmas in Rangun.
In einem fulminanten Bildteil nimmt Derendorf den Leser mit auf die Reise durch das Land, das sich trotz der verheerenden Menschenrechtslage zum Tourismusrenner entwickelt hat.
Zahlreiche skurrile, humorvolle und spannende Anekdoten runden sein Werk ab, das er als eine unkonventionelle Liebeserklärung an Myanmar und seine Nachbarländer bezeichnet. „In manchen Regionen genießen Touristen absoluten Exotenstatus“, erzählt Derendorf. „Wenn das halbe Dorf Schlange steht, um einmal die helle Haut eines Europäers zu fühlen, ist das brüllend komisch.“ Ebenfalls befremdlich, aber dennoch jeden Versuch wert, sei auch das südostasiatische Essen. „Das ist sehr ölig und teils sehr süß. Es gab auch gebrannte Ratten. Die habe ich aber nicht probiert.“ Dabei ist der Weltenbummler, der bereits seit 25 Jahren per Rucksack durch Afrika, Nahost und Asien reist, einiges gewohnt. „Ich habe schon Affe und Vogelspinne gegessen.“
Übernachtet hat er während seiner Reise in kleinen Familienbetrieben. „So findet man sofort Anschluss und erhält Informationen aus erster Hand“, erläutert er seine Reisephilosophie. „Die Höflichkeit und Ehrlichkeit der Menschen bleibt jedem Burmareisenden in Erinnerung.“
Am Ende seiner Reise gelangte Derendorf an das Randmeer des Indischen Ozeans, den Golf von Bengalen. Zwei Monate später tobte über Myanmar der verheerende Zyklon Nargis, der etwa 150 000 Menschen das Leben kostete.
Ungeachtet des tragischen Ereignisses endet „Go Burma“ mit einem strikten Reisebefehl. „Menschen, die mit Herz und offenen Augen durch Myanmar reisen, werden begeistert sein“, schreibt der Krefelder. „Wem es gelingt, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, der wird sich in Myanmar verlieben.“