Der Hindu-Tempel muss verlegt werden
Standort bleibt am Gewerbegebiet Bruchfeld. Neue Planung auf demselben Grundstück möglich.
Krefeld. Die erste Bauvoranfrage für einen der größten tamilischen Hindu-Tempel Deutschlands (WZ berichtete) musste von der städtischen Bauaufsicht abgelehnt werden. Das Grundstück liegt am Bruchfeld, hinter der Aldi-Filiale. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat sein Veto dagegen eingelegt, weil die bisherige Planung dem künftigen Ausbau der Autobahn entgegenstehen würde. Das Grundstück liegt nur rund hundert Meter von der A 57 entfernt.
Bauaufsichtschef Udo Rodig ist dennoch optimistisch: „Es ist möglich, den Tempel auf dem Grundstück so zu planen, dass er den Ausbau der A 57 nicht stört.“ Einen entsprechenden Antrag müssten die Initiatoren aber neu stellen. „Das haben wir schon gemacht“, sagt Navaratnam Jeganathan (53), Vorsitzender des hinduistischen Kulturvereins in Krefeld. Zu einem möglichen Baubeginn will sich Jeganathan noch nicht äußern.
Einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wurde das Projekt im Juni vergangenen Jahres bei einem Kulturfest des Vereins im Gemeindesaal der Schutzengelkirche in Oppum. Im Eingangsbereich stand ein großes Modell des Projektes zur Begutachtung. Der Bau und das Grundstück sollen alleine aus Spenden, Darlehen und Sponsorengeldern finanziert werden. Gewidmet ist der Tempel der Hindu-Göttin „Sri Nagambal“.
Die Baukosten werden etwa 1 bis 1,5 Millionen Euro betragen, erklärt Pretheeb Jeganathan, der Sohn des Vereinsvorsitzenden. Die Kosten für das 3500 Quadratmeter große Grundstück betragen rund 350 000 Euro, die für die Halle und die beiden Türme belaufen sich auf etwa 700 000 Euro. Die Höhe des Eingangsturmes (Raja Gopuram) beträgt 19 Meter. Der Tempelturm (Tubi) wird elf Meter hoch sein. Der eigentliche Sakralbau wird eine Höhe von fünf Metern haben und eine Fläche von 810 Quadratmetern.
Pretheeb Jeganathan (17) ist optimistisch, was die Finanzierung angeht: „Wir sind sehr zufrieden mit den Reaktionen unserer Landsleute.“ Pretheeb ist in Krefeld geboren und wohnt mit seinen Eltern und zwei Brüdern in Schicksbaum. Er besucht die Robert-Jungk-Gesamtschule in Hüls. Seine Eltern kamen vor 26 Jahren aus der Stadt Jaffna im Norden Sri Lankas (Ceylon) nach Deutschland.
Ein zweiter großer Hindu-Tempel in Nordrhein-Westfalen befindet sich in Hamm. Dort beträgt die Besucherzahl an hohen Hindu-Feiertagen bis zu 20 000 Menschen. Sie kommen aus Deutschland und vielen benachbarten Ländern.