Hilfe für Kröten auf der Wanderschaft

Spezielle Zäune sollen verhindern, dass Amphibien überfahren werden. Jedes Jahr machen sich mehrere Tausend auf den Weg.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Andrea Funke ist ein Fan: „Die haben schöne Augen — dunkelbraun mit einem goldenen Glanz.“ Aber sie ist auch ein Profi: „Besonders schlau sind die nicht. Sie brauchen aber auch keinen großen Intellekt. Ihr Leben besteht im Wesentlichen aus Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung.“

Andrea Funke spricht über Erdkröten. Die Biologin hat ihre Diplomarbeit über diese Amphibien geschrieben. Die 53-Jährige arbeitet im Bereich Artenschutz bei der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Krefeld. Und derzeit kümmert sie sich um die Vorbereitungen für die anstehende Amphibienwanderung.

Jedes Jahr ab Februar oder März machen sich in Krefeld mehrere Tausend Kröten, Frösche und Molche auf, um von ihren Winterquartieren zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Funke: „Wenn die Temperatur in der Nacht auf fünf oder sechs Grad steigt, erwachen sie aus ihrer Winterstarre und wandern los.“

Diese Wanderung jedoch ist für die Amphibien nicht ungefährlich — sie können überfahren werden. Und da sie unter Naturschutz stehen, werden an den sieben heikelsten Stellen in Krefeld sogenannte Amphibienfangzäune errichtet, die verhindern sollen, dass Kröten, Frösche und Molche unter die Räder geraten.

Einen dieser Zäune bauen Alina Heimendahl (20), Sara Stücker (20), Daniel Spring (19) und Bernd Mumme (15) in Oppum an der Breitenbachstraße auf. Die vier arbeiten für das Krefelder Umweltzentrum; Heimendahl, Stücker und Spring absolvieren ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, Mumme macht ein Schülerbetriebspraktikum.

Der Zaun ist aus Kunststoff und rund 50 Zentimeter hoch. Er erstreckt sich über eine Länge von etwa 160 Metern, in Abständen von jeweils 20 Metern sind Eimer in den Erdboden dahinter eingegraben. Andrea Funke erklärt die Funktionsweise des Amphibienfangzauns: „Wenn sie nicht weiterkommen, laufen sie am Zaun entlang. Und dann fallen sie in einen der eingegrabenen Eimer.“ Sobald die Wanderungswelle rollt — sie erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa acht Wochen — müssen diese Eimer daher regelmäßig kontrolliert werden. Morgens und abends kommen Ehrenamtliche und tragen die Amphibien über die Straßen zu den Gewässern. Manchmal gelingt es natürlich auch einem der Tiere, das Hindernis aus eigener Kraft zu überwinden — meist den Molchen oder den Fröschen. Funke: „Molche sind recht geschickte Kletterer. Und Frösche können natürlich springen.“ Kröten hingegen seien weniger agil: „Die können nicht springen, nur hüpfen.“