Jugendarbeit in Linn: Raum vorhanden, Erlaubnis fehlt

Kirche muss entscheiden, ob eine neue Initiative für mehr Jugendarbeit bald starten kann.

Krefeld. Die Linner Jugendlichen haben kein Zentrum, noch nicht einmal einen Raum, in dem sie sich treffen können. In der Vergangenheit schlugen alle Versuche fehl, ein festes Angebot für die Mädchen und Jungen des Stadtteils einzurichten. So war der kurzzeitig bereit gestellte Raum der Pfarre St. Margareta zu klein und im Ortskern auch am falschen Platz.

Christiane Winderling, engagierte Mutter und 1. Vorsitzende des Fördervereins Offene Jugendarbeit Linn, kämpft weiter um eine geeignete Bleibe. Sie kann es nicht verstehen, dass alle sagen, es müsse etwas für die Heranwachsenden geschehen und dann passiert nichts. Jüngstes Beispiel: Ihr Interesse am früheren Jugend-Treff Tandem an der Königsberger Straße.

„Die Immobilie befindet sich im Besitz der Kirche“, sagt Winderling. „Wir haben uns vor einiger Zeit um die Nutzung des seit zehn Jahren leerstehenden Gebäudes beworben.“ Mit „wir“ bezieht sie Karsten Klaßen und Heribert Nauen, die Vorsitzenden des Linner Schützenvereins 1388 und des Bürgervereins Krefeld-Linn in die Überlegungen ein.

„Wir wollen einen Trägerverein gründen und die Räume gemeinsam mieten und nutzen, da es in Linn sonst kaum Angebote gibt. Eine Frauengruppe zeigt ebenfalls Interesse daran, mitzumachen.“

An Ideen mangelt es nicht. „Dort möchten wir Kochkurse, Hiphop und ein Englisch-Café einrichten.“ Und es gibt sogar Sponsoren. „Wir haben die Verantwortlichen aus drei renommierten Firmen gewonnen, die uns bei der Sanierung des Hauses behilflich sein würden.“

Alles ist parat, doch dann kommt von einem Kirchenvorstandsmitglied von St. Nikolaus auf Nachfrage eine Absage mit der mündlichen Begründung, ein „seriöser Anbieter“ sei bevorzugt worden. Unser Sponsor könne den Sanierungsaufwand nicht finanzieren, hieß es weiter, so Winderling.

„Wundern müssen wir uns sowohl über diese Aussagen, als auch darüber, dass nach zehn Jahren Leerstand des Gebäudes, innerhalb von vier Monaten, zwei konkurrierende Angebote von Interessenten aus dem sozialen Bereich vorgelegen haben sollen.“

Pfarrer Andreas Bühner von St. Nikolaus erklärte am Donnerstag, dass das leerstehende Objekt bisher nicht vergeben sei und für den Verein auch nicht nutzbar wäre, da es saniert werden müsse.

„Das kirchliche Immobilienmanagement in Aachen entscheidet über das Haus.“ Dieses Gremium sei jedoch für Vorschläge offen, sagt der Geistliche weiter. Ob sie jedoch den Förderverein vorgeschlagen hätten, beantwortet Bühner nicht.

„Inwieweit die Vergabe mit kirchlichen Zielen in Einklang gebracht wird“, mag Winderling kaum nachfragen und schüttelt den Kopf: „Warum wird bürgerschaftliches Engagement als nicht seriös genug gesehen? Wir möchten wissen, warum unser Konzept abgelehnt wurde und es im Vorfeld keinen Dialog gab.“

Sie nimmt auch die Stadt in Verantwortung. „Wir erwarten Vorschläge für alternative Räumlichkeiten durch die Stadt Krefeld und fordern endlich Jugendarbeit in Linn.“