Vier Linner und ein Kaltblut marschieren Richtung USA

Die Freunde reisen auf den Spuren der Krefelder Auswanderer im Planwagen nach Rotterdam. In zwei Wochen wollen sie wieder zurück im Burgstädtchen sein.

Krefeld-Linn. Sie wissen noch nicht, wo sie schlafen werden, wo sie etwas zu Essen bekommen oder eine Rast einlegen können. Peter Winkmann, seine drei Freunde und das Kaltblut Tom begeben sich auf eine Reise ins Ungewisse. Am Samstag haben sich die vier Linner mit Planwagen auf die Spuren von Krefelder Auswanderern aus dem Jahr 1683 gemacht.

Unter dem Motto „Linn goes Amerika“, wandern die Abenteurer aber nicht, wie vermutet, in die USA, sondern nur bis Rotterdam. „Wir wissen, dass im 17. Jahrhundert 13 Familien aus Krefeld über Rotterdam nach Nordamerika ausgewandert sind“, erzählt Peter Winkmann. „Das schaffen wir wohl nicht. Wir wollen nur die erste Etappe erreichen, nämlich Rotterdam.“ Und das mit dem Planwagen, den er als Kutscher lenkt.

Nach Bekanntwerden des Vorhabens hatten sich spontan zahlreiche Interessierte mit Kontakten in die USA bei Winkmann gemeldet, die den Linnern eine Unterkunft anbieten wollten.

Schon Anfang dieses Jahres haben sich Peter Winkmann, Thomas van de Sand, Falk Spörk und Uwe Girndt zu der abenteuerlichen Fahrt ins Ungewisse entschlossen, jetzt sind sie schon auf dem Weg. „Wir sind eben Männer der Tat“, sagt Winkmann.

Während Thomas van de Sand und Uwe Girndt für die wissenschaftliche Aufarbeitung des Vergleiches der Auswanderung von 1683 und heute zuständig sind und stündlich über die Erfahrungen im Internet berichtet (siehe Info-Kasten), hat Falk Spörk die Aufgabe des Quartiers- und Zahlmeisters übernommen. Der 45-Jährige wird an den jeweiligen, bisher noch unbekannten Haltepunkten eine Unterkunft für die Männer und das 18-jährige Pferd Tom organisieren.

„Wir sind uns sicher, dass wir nicht genau die gleichen Wege fahren können, wie die Krefelder Auswanderer, aber wir versuchen so viele Vergleiche wie möglich zu ziehen“, sagt Winkmann. Dabei zählt für die Linner vor allem eins: der Spaß.

„Das ist für uns ja schon wie Urlaub. Einfach mal den Kopf frei kriegen und neue Menschen kennenlernen“, sagt Winkmann. Die Abenteurer haben sich für ihre Reise ins Ungewisse extra zwei Wochen frei genommen. „Wenn wir während der Fahrt keine Lust mehr haben, das Essen nicht schmeckt oder das Pferd krank wird, fahren wir eben einfach wieder zurück.“ Für die vier Linner ist „der Weg das Ziel.“

Im Vorfeld der Reise haben sich die vier Linner intensiv auf ihr Abenteuer vorbereitet. „Ich habe in den vergangenen Wochen extra gut gegessen“, sagt Uwe Girndt lachend und verweist auf sein kleines Polster. Der 61-jährige Grabungstechniker freut sich auf die gemeinsame Zeit mit seinen Freunden und Kollegen.

Unterstützt werden die vier Linner bei ihrem Vorhaben von 20 Sponsoren. Das Museumscafé Linn steuerte im Vorfeld ein Verpflegungspaket bei, die Fleischerei Winkmann ein ganzes Spanferkel.

Das Gepäck wollten Peter Winkmann und seine Freunde allerdings so gering wie möglich halten. „Im Planwagen ist zwar Platz für zehn Personen, darin schlafen kann man aber nicht“, berichtet Winkmann.

Neben dem üblichen Handgepäck der Männer, Rasiermesser ausgenommen, haben die Linner vor allem an Wasser und Kraftfutter für das Pferd gedacht. Tom geht eben vor, im wahrsten Sinne des Wortes.