Kasperle singt „Tri tra trullala“ auf dem Sprödentalplatz

Krefeld. Wenn Romeo seine Großeltern besucht, die am Sprödentalplatz wohnen, dann schaut er immer, ob das Theaterzelt auf dem Platz steht. Der Fünfjährige ist nämlich schon ein begeisterter Theaterbesucher.

Am Donnerstag war es wieder soweit: Das Augsburger Kasperle gastierte in Krefeld. Das Stück „Kasperle und das Zauber-Ei“ kennt der Junge längst, und so kann er in der Pause auch schon seine Lieblingsfigur, das Krokodil, nennen, obwohl es noch gar keinen Auftritt hatte.

Rund hundert kleine und große Kasperle-Freunde haben den Weg in das gut beheizte Theaterzelt gefunden. Aber Gummistiefel sind bei der matschigen Umgebung und den Pfützen unter der wasserdichten Plane auch nicht verkehrt. Die vorgesehenen Sitzplätze reichen für die Nachmittagsvorstellung gar nicht aus, so dass schnell noch ein paar Klappbänke dazu gestellt werden.

Ganz traditionell beginnt das Spiel auf der bunten Bühne. Mit seinem „tri tra trullala“ auf den Lippen kommt das Kasperle und stellt die seit Ewigkeiten bekannte Frage: „Seid ihr alle da?“ Und wie schon seit nicht minder ewigen Zeiten antwortet die Kinderschar „Ja!“ — nicht laut genug im ersten Versuch, doch dann lässt sich das Kasperle mit lautstarkem Geschrei zufrieden stellen.

Das Kasperlespiel funktioniert hier noch immer, wie man es selber aus fernen Kindertagen kennt. Petra Maatz sitzt zuerst an der Theaterkasse und wechselt dann hinter die Bühne, um der Hauptfigur des Spiels Leben einzuhauchen. Bereits in der achten Generation macht Familie Maatz mit dem klassischen Puppentheater Kinder glücklich. Auch für die jetzige Theaterchefin war es schon ein Kindertraum, den Kasperle zu spielen.

Zum Puppen spielenden Familienunternehmen gehören auch erwachsene Kinder, die mit eigenen Theatern, wie zum Beispiel der Kraichgauer Puppenbühne, auf Tournee gehen. Tochter Melanie spielt in Bayern in Kindergärten und Schulen mit ihren Puppen auf. Die Geschichten, die sie auf die Bühnen bringen, sind meist auch die alten überlieferten. Gerade einmal ein paar Lichteffekte und ein bisschen Theaternebel sind moderne Zutaten.

Für die vierjährige Lara in der dritten Reihe ist manches Abenteuer rund um die verzauberte Prinzessin Tausendschön doch noch zu gruselig. Selten lässt sie während der Aufführung die Hand ihres Vaters los, und wenn es ihr zuviel wird, dann duckt sie sich hinter Romeos Mutter. Vor allem die Hexe findet sie gefährlich. Doch tröstlich ist für alle Kinder, dass die Geschichte natürlich gut ausgeht. Kasperle vertreibt das Krokodil, das das Zauber-Ei bewacht, und kann schließlich die in einen Papagei verwandelte Prinzessin erlösen.