Kinder bestehen mit Yokido Abenteuer
Durch Spiele wird Fünf- bis Neunjährigen der Zugang zu Yoga und Tai Chi erleichtert. Das soll für Körperbewusstsein sorgen.
Krefeld. Quakend hüpfen Leon und Jonas über den Boden. Im nächsten Moment verwandeln sie sich in Elefanten, dann schwingen sie wie Adler ihre Arme durch die Luft. Alicia entscheidet mit einem Zauberstab, welches Tier als nächstes dran ist — die Schlange? Oder doch der Spatz?
Einmal die Woche sind Leon, Jonas und Alicia für eine Stunde bei Yokido, einer Kombination aus Yoga und Tai Chi für Kinder. Das Reaktionsspiel ist allerdings nur der Anfang, damit sollen sich die Kinder erst einmal aufwärmen. An die Übungen danach werden sie spielerisch herangeführt.
Das Konzept für Yokido hat sich Sandra Schwab vom Verein für Zen Kampfkunst Krefeld ausgedacht. Sie will damit beweisen, dass Yoga und Tai Chi nicht nur Trendsportarten für Erwachsene sind. „Das, was es vorher für Kinder gab, war mir zu ernst oder zu esoterisch“, sagt Schwab. „Es muss spielerisch funktionieren.“
Deshalb hat sie sich Geschichten rund um Yokido ausgedacht. „Das ist ein kleiner chinesischer Junge, der mich in Deutschland besucht hat“, erzählt Schwab den Kindern. „Wir konnten uns aber nicht verständigen, deshalb hat er mir Menschen und Tiere, denen er begegnet ist, vorgespielt.“
In jeder Stunde gibt es eine Geschichte, diesmal geht es mit Yokido in den Zoo. Da begegnen Schwab und Yokido Affen, Löwen, Schlangen und Schmetterlingen — die natürlich immer mit der entsprechenden Yoga-Figur dargestellt werden, zum Beispiel mit dem Krieger für den Löwen.
Das ist nicht immer leicht, denn Figuren wie der „herabschauende Hund“ verlangen schon eine gewisse Dehnbarkeit. Für die sechs Kinder kein Problem, die Mütter müssen sich anstrengen, um mitzuhalten. Wenn mal etwas nicht auf Anhieb funktioniert, ist das nicht schlimm, schließlich soll es vor allem Spaß machen. „Es wird aber von Mal zu Mal anspruchsvoller“, sagt Schwab, „denn die Geschichten von Yokido bauen aufeinander auf.“ Damit steigere sich auch der Schwierigkeitsgrad von Übung zu Übung.
Im Oktober hat sie den Kurs zum ersten Mal angeboten, im Januar hat ein neuer begonnen. „Es gibt immer eine Highlight-Geschichte. Im letzten Kurs ging es um Weihnachten, in diesem um Karneval.“ Schwab macht momentan ihre Ausbildung zur Tai Chi-Lehrerin, vorher war sie selbstständige Grafikerin. Über eine Freundin ist sie zu den chinesischen Sportarten gekommen. „Die war nach einem Mal wieder weg, aber ich bin hängengeblieben“, berichtet sie.
Schnell hatte sie die Idee, auch für Kinder etwas anbieten zu wollen. „Mit Yokido hat sich nur die Altersgruppe ein wenig verschoben“, sagt sie. Für Kinder von fünf bis neun Jahren bietet sie den Kurs jetzt an, die Eltern können auch mitmachen.
„Die Übungen dienen dazu, Körper- und Selbstbewusstsein zu erhöhen“, erklärt Schwab. Durch die Yogaübungen soll der Körper gekräftigt und gedehnt werden. Die Entspannung kommt trotzdem nicht zu kurz. Am Ende nimmt Schwab Kinder und Mütter mit auf eine Traumreise durch den Zoo, die Kinder machen es sich dafür auf ihren Decken gemütlich.
„Das gefällt mir am besten“, erzählt der zwölfjährige Leon, der eigentlich gar nicht mehr in die vorgesehene Altersgruppe passt. Ihm hat es trotzdem Spaß gemacht. „Vor allem das zum Schluss war sehr entspannend.“ Der neunjährigen Alicia gefällt das Reaktionsspiel zu Anfang am besten. „Da ist ja auch am meisten Action“, sagt ihre Mutter Dominique Henrichs.
Sandra Schwab setzt auf die Mischung von Action und Entspannung. Das kommt zumindest bei Leon und Alicia gut an.