Architekt Alois Lichtenberg: „Händler-Wechsel kann positiv sein“
Architekt Alois Lichtenberg freut sich auf frischen Wind und sieht in ein paar Leerständen keinen Grund zur Panik.
Krefeld-Uerdingen. Während andere die anstehenden Zeiten für die Rheinstadt schwarz malen, hält der Architekt und Eigentümer Alois Lichtenberg dagegen. "Ich habe keine Sorge, dass leerstehende Ladenlokale wieder vermietet werden", beteuert der Initiator des Stadtmarktes vor dem Behnischhaus. Nach Kaiser's hat sich jetzt Rossmann den Standort in Uerdingen gesichert und "erheblich in das Ladenkonzept investiert". Das sei ein klares Bekenntnis zu der Rheinstadt. Die Eröffnung ist übrigens am 24. Juni.
Es sei gefordert, die Bedürfnisse des Handels zu befriedigen. Dann würden sich schon Mieter finden. "Der Handel will heute viel Fläche und große Schaufensterfronten", sagt Lichtenberg. Die Eigentümer müssten sich daran orientieren.
Das Gebäude, in dem sich heute noch Tchibo befindet, erhält zum Beispiel eine neue Fassade und das Ladenlokal wird auf 170 Quadratmeter erweitert. Mit potentiellen Nachmietern werde momentan verhandelt. "Man muss investieren und den modernen Bedürfnissen nachkommen", hebt der Eigentümer hervor.
Momentan verändert sich einiges in Uerdingen, "aber es ist auch die Zeit dafür". Er hält nichts von Panikmache, wenn auf der Niederstraße "zwei oder drei Lokale leer stehen" und betont, dass die Rheinstadt Top-Geschäfte vorweist. Das Händlerkarussell berge auch neue Möglichkeiten.
Uerdingen hat viel Potential, es müsse nur wie ein Schatz geborgen werden. Besonders auf dem historischen Marktplatz an der Ober- und Niederstraße gibt es schöne Stilfassaden. Ständige Modernisierung und Pflege der Objekte würden potentielle Mieter aufmerksam machen. Neben den baulichen Voraussetzungen sei auch der Handel attraktiv. Nach dem Branchenspiegel von CBRE, einem Dienstleister im Immobiliensektor mit Hauptsitz in Frankfurt, ist Uerdingen gut besetzt.
"Zunehmend interessieren sich auch große Maklerbüros für Uerdingen", verrät Lichtenberg, der auch die Überdachung der Königstraße mitinitiiert hat. 26 Filialisten gibt es allein auf der Niederstraße, nur drei Lokale stehen leer. Lichtenberg führt die Parfümerie Piper, die vor etwa anderthalb Jahren in Uerdingen eine Filiale " mit erheblichen finanziellen Aufwand für ihre Kunden modernisiert und vergrößert hat", als beispielhaft an. Einige Branchen seien jedoch saisonabhängig - "ein Textilgeschäft wird nie vor September öffnen".
Dem Vorwurf, dass die Mieten in Uerdingen zu hoch seien, hält er entgegen: "Der Filialist weiß ja, was er erzielen kann. Pro Quadratmeter wird dann ein angemessener Preis berechnet und angeboten." Die Mieten seien zu erbringen, vorausgesetzt, die angebotenen Produkte sind gefragt, dann würde der Handel auch keine Probleme haben. Mehr als andere Standorte habe Uerdingen enorm viel Potential - "die Lage am Rhein, den Deich und einige der besten Speiselokale in Krefeld". Gemeint sind Chopelin im Casino und La Riva, das einen direkten Blick auf den Rhein bietet. In beiden sei eine Reservierung ratsam.
Die Einwohner müssen sich mehr engagieren und ihren Ort schmücken Lichtenberg setzt sich für das "Kleinod am Niederrhein" seit mehr als 25 Jahren ein. Wer einmal nach Uerdingen gezogen ist, der bleibe treu, sagt der Architekt und Eigentümer aus Erfahrung.
"Siemens, Bayer, Dujardin, eine wunderschöne Kirche, viele Schulen und bald Rheinblick - das ist doch eine Menge an Vorteilen", meint Lichtenberg. Was er sich jedoch wünscht, ist mehr Engagement von den Uerdingern für ihre Stadt. "Die Rheinstadt schmücken und Gutes hervorheben", fordert er.
Dabei denkt er an Fassadenwettbewerbe, Wiederbelebung der Tagesfahrten auf dem Rhein, an die Verlegung des Wochenmarktes auf den historischen Marktplatz oder aber auch Straßenmusiker, die ein besonderes Flair schaffen. Dafür jedoch müsste es ein starkes Stadtmarketing, eine gut funktionierende Interessen-/Werbegemeinschaft geben sowie einheitliche Öffnungszeiten.