Beeinflusst durch die bürgerliche Revolution in Frankreich, gründete sich 1807 in Uerdingen, wie damals auch in vielen anderen Städten Deutschlands, ein gesellschaftlicher Verein unter dem Namen "Casino-Gesellschaft Uerdingen". Für das aufstrebende Bürgertum galten die Casino-Gesellschaften des 19. Jahrhunderts insbesondere als Zentren der Kommunikation und waren "Netzwerke" ihrer Zeit.

Nach außen wirkten diese Vereinigungen durch Initiativen der gesellschaftlichen wie kulturellen Pflege. So gehörten z.B. Mitglieder des Casino Köln zu den führenden Mitbegründern der Rosenmontagsgesellschaft, auf die der Kölner Karneval zurück geht. Die Casino-Gesellschaft Uerdingen hat sich seinerzeit an der Beschaffung der historischen Altäre in der romanischen Kirche St. Matthias in Hohenbudberg beteiligt und ein nachhaltiges Zeugnis hinterlassen.

Begründer des Uerdinger Casinos war Carl van Beers. Zu den ersten Mitgliedern zählten Vertreter aus der Zuckerindustrie, der Schnapsbrennerei, der Öl- sowie der aufkommenden chemischen Industrie und des Speditionswesens. Bereits 1833 wurde das Vereinshaus errichtet, das heute immer noch an gleicher Stelle ein Blickfang in den gepflegten Rheinanlagen ist.

Zu den zahlreichen namhaften Vorsitzenden der Gesellschaft zählt insbesondere der bekannte Fabrikant Edmund Ter Mer, der seiner Heimatstadt Uerdingen anlässlich seines 75. Geburtstags 1927 Brunnen vor dem Uerdinger Casinogebäude stiftete.

Im Wandel der Zeit haben die Casino-Gesellschaften ihre herausragende gesellschaftliche Rolle verloren. Aktuell zählt die Casino-Gesellschaft Uerdingen 100 Mitglieder aus dem wirtschaftlichen und öffentlichen Leben der Region.

Als Sprecher des Vorstandes amtiert zur Zeit Dr. Hans-Günter Fix. Gemeinsam mit der Casino-Gesellschaft Bayer Uerdingen werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten. Mit einem öffentlichen Benefizkonzert am 15. Dezember um 17 Uhr in der Kirche St. Matthias Hohenbudberg, gestaltet vom Bach-Chor Krefeld, beschließt die Gesellschaft ihr Jubiläumsjahr.