Linn: „Die Hauptschule ist keine Sackgasse“

Ein Projekt an der Burg-Schule vermittelt Wissen über Energiesparhäuser.

Krefeld. Mehr und mehr Schülerinnen und Schüler kommen mit Modellhäusern in den Händen aus der Linner-Burg-Schule gelaufen und stellen sie in den magentafarbenen Bauwagen auf dem Schulhof. Die Modelle sind das Ergebnis eines einjährigen Projektes, das die "1, 2, 3 ... Azubi-fit", ein Unternehmen der Bildungszentren des Baugewerbes (BZB), zusammen mit der Hauptschule in Linn durchgeführt hat.

"Heute wird es immer wichtiger, Jugendliche schon früh bei der Berufsfindung zu unterstützen", sagt Christoph Lanken, Mitarbeiter der Geschäftsführung bei Azubi-fit. "Deswegen hatten wir in diesem Jahr schon zwei Projekte. In einem haben wir mit den Schülern Sitzbänke, sogenannte Ruhezonen gebaut und in dem zweiten die Modelle der Energiesparhäuser." Bei letzterem Projekt trafen sich die Schülerinnen und Schüler jeden Mittwoch mit fachkundigem Personal des BZB. "Zuerst haben wir Infoblätter zu Energiesparhäusern bekommen, etwas später dann Baupläne und dann ging es ans Ausschneiden der Bauteile", erklärt Schüler Kevin Dernbach den Start des Projektes. Dass die Teilnahme dem Schüler auch tatsächlich Kenntnisse vermittelt hat, wird deutlich, als er sein Modell erklärt: "In den Löchern der Ziegel wird Luft gespeichert. So bleibt es in dem Haus im Sommer kühl und im Winter warm. Der Keller hat eine Pallet-Heizung, in der kleine Holzstäbchen verbrannt werden, und auf dem Dach sind Solarzellen zur Wärmespeicherung angebracht."

"Ziel unserer Kooperation ist es, die Jugendlichen dafür zu interessieren, im Baugewerbe anzufangen", erklärt Lanken. "In den nächsten zehn Jahren benötigt das Baugewerbe bundesweit ungefähr 250 000 neue Kräfte und die Übennahmegarantie liegt nach einer Ausbildung bei bis zu 98 Prozent."Aussichtsreich seien momentan die Chancen als Kanalbauer und besonders beim Bau am Altbestand. "Viele Häuser bei uns stammen noch aus dem Krieg und müssen saniert werden."

Die Zusammenarbeit mit Hauptschulen beurteilt Lanken durchaus positiv: "Der Hauptschulabschluss ist eine solide Basis. Es muss nicht in jedem Fall immer das Abitur sein." Auch Rektor Werner Vollmer sieht die Sache ähnlich: "Wir sind zwar eine Hauptschule aber wir sind keine Sackgasse."