Nachbarserie: Mit goldener Hochzeit hat alles angefangen
Die Nachbarschaft Bacherhofstraße ist 60 Jahre alt. Auch vier Gründungsmitglieder feierten auf dem Hof der Familie Küpper.
Krefeld. Rote Fähnchen weisen den Weg zum Haus der Familie Küpper an der Bacherhofstraße in Oppum. Die Nachbarschaft feiert ihr 60-jähriges Bestehen. Mit dabei sind auch vier der Gründungsmitglieder aus dem Jahr 1949. Leni Muhle, Willi Klapdohr und Trude Stunek sind seit 60 Jahren dabei. Auch die 80-jährige Maria Bougie hat die Nachbarschaft Bacherhofstraße mit gegründet und erinnert sich: "Das war damals bei einer goldenen Hochzeit, da haben wir alle zusammen beschlossen, diese Gemeinschaft zu gründen."
In der langen Zeit hat die Gemeinschaft viel zusammen erlebt, und eines stand immer ganz oben auf der Agenda der Nachbarschaft: das soziale Miteinander. "Wir hatten und haben sehr viele Freunde in dieser Nachbarschaft", sagt Maria Bougie. Georg Adams ist im Vergnügungsausschuss der Gemeinschaft und hat zum Jubiläumsfest ein Heft mit den ersten Sitzungsprotokollen mitgebracht. Der erste Vorsitzende der Nachbarschaft war anno 1949 Peter Stenstraten.
"Wenn eine Familie die Monatsbeiträge für die Gemeinschaft nicht bezahlen konnte, wurden die Gebühren von anderen Mitgliedern übernommen", erklärt Georg Adams. Das waren vor 60Jahren 10 Pfennig pro Monat. Heute bezahlen die Mitglieder 1,50 Euro. Davon werden gemeinsame Ausflüge und Feiern ausgerichtet. In den vergangenen Jahren standen zum Beispiel ein gemeinsames Spargelessen, Fahrradtouren und die Besichtigung der Geismühle auf dem Programm.
Daneben ist gegenseitige Hilfe das große Plus der Nachbarschaft. Geburtstage, Besuche im Krankenhaus oder Hilfe bei kleinen Problemen, einen Grund, zusammenzukommen, gibt es immer. Einsam muss sich an der Bacherhofstraße auch im Alter keiner fühlen. Doch von selbst funktioniert eine solche Gemeinschaft nicht. Als vor einigen Jahren viele neue Familien in die Straße zogen, war der Umbruch nicht leicht zu bewältigen.
Hermann Küpper, Vorsitzender der Nachbarschaft, hatte die richtige Einstellung. "Als Gemeinschaft zu wachsen war nicht leicht, die neuen Nachbarn mussten erst einmal integriert werden. Wir sind einfach auf die Leute zugegangen und haben erzählt, wer wir sind, und was wir machen." Heute gehören der Nachbarschaft Bacherhofstraße 83 zahlende Mitglieder an.
Im Hof des umgebauten alten Bauernhauses, Domizil der Familie Küpper, sitzen die Nachbarn gemütlich beisammen. Bei Musik, Kaffee, Tanz und einer Tombola werden Erinnerungen an die vergangenen 60 Jahre ausgetauscht. "Bis drei oder vier Uhr in der Nacht werden wir sicherlich feiern", sagt Hermann Küpper voraus. Und da der Gemeinschaftssinn groß geschrieben wird, kann der 60-Jährige schon am Abend sicher sein: "Morgen früh wird gemeinsam sauber gemacht."