Uerdingen: Er betreibt Krefelds einzige Wetterstation

Dietmar Hanke hält seit 2001 die Daten eines jeden Tages in seinem Archiv fest – ob Sonne, Regen oder Schnee.

Krefeld. Der Himmel über Krefeld ist schwarz an diesem Abend. Bis zu 200 Blitze pro Minute und unablässiger Regen zeigen: Ein Unwetter hat Krefeld fest im Griff. Erinnern Sie sich noch, was Sie gegen 22 Uhr am 2. Juni 2008 gemacht haben? Den ganzen Abend über blitzte und donnerte es rund um Krefeld, dann von 20.30 bis 22.30 Uhr lag die Unwetterfront genau über dem Krefelder Stadtgebiet. Der Uerdinger Dietmar Hanke betreibt Krefelds einzige Wetterstation und hat seit 2001 jeden Tag in seinem Archiv festgehalten.

Niederschlagsmenge, Blitzanzahl und Ort des Auftretens, Wetterkamera und zahlreiche weitere Werte kann Hanke mit seinen insgesamt drei Stationen ermitteln und stellt sie in Echtzeit auf seine Internetseite www.krefeldwetter.de. Bis zu 2000 mal am Tag wird die Seite von Surfern aus aller Welt aufgerufen. "Bei schlechtem Wetter sind es sogar bis zu 6000 Besucher", sagt Hanke.

Mehr als 20 000 Euro hat der 46-Jährige schon in die Anlage investiert. "Die Antenne zur Ortung von Blitzen hat eine Reichweite von 1000 Kilometern und ist im Nahbereich auf den Kilometer genau", erklärt Dietmar Hanke.

Seine Leidenschaft für das Wetter begann in Kanada: Als 18-Jähriger besuchte Hanke ein halbes Jahr lang seinen Onkel und erlebte in den unendlich wirkenden Weiten des Landes einen mächtigen Sturm aus nächster Nähe mit. "Wetterphänomene haben mich schon als Kind fasziniert und zusammen mit meiner Begeisterung für Computer hat sich die Wetterstation daraus entwickelt", sagt der selbständige EDV-Dienstleister.

Dietmar Hanke hat sich die nötigen Fertigkeiten selbst beigebracht. Unter anderem auch die Bedienung des Programms "Nexstorm", in dem sich sogar ganze Tage als Film abspielen lassen. So kann die Wanderung einer Unwetterfront über 1000 Kilometer verfolgt werden. Und so erkennt auch der Laie, dass am 2. Juni 2008 ganze sieben Unwetterherde Krefeld eingekreisten.

Sogar vor Gericht fanden die Wetterdaten aus Uerdingen schon Verwendung: "Es ging um die Streitfrage, ob an einem bestimmten Tag die Sicht eingeschränkt war. Mit meinen Daten und den Bildern aus der Webkamera konnte ich zeigen, dass es den ganzen Tag über geregnet hat und es sehr trüb war", erklärt der Wettermann.

Die Zeit, jede Anfrage nach dem Wetter zu beantworten, hat der fleißige Krefelder aber nicht. Denn neben seinem EDV-Geschäft und der Pflege der Wetterstation verkauft er auch noch Futter für Frettchen. "Im Moment verkaufen wir zwei Tonnen Futter pro Monat", sagt Hanke. Schon bald steht der Umzug der Frettchenfirma an die Ecke Traarerstraße/Langestraße an. Es gibt also viel zu tun für den Krefelder Wettermann.

Einen Traum hat Dietmar Hanke noch: einmal einen Hurrikan oder Tornado aus nächster Nähe zu sehen. "In den USA gibt es Tornadojäger, die Touren anbieten. Da wäre ich gern einmal dabei." Falls je ein Wirbelsturm in der Nähe von Krefeld auftauchen sollte: Der Wettermann wüsste frühzeitig Bescheid.