Marcelli-Kreuzung Container als Brücke für Fußgänger und Radfahrer
Eine unkonventionelle Idee des städtischen Fachbereichs Tiefbau für die „Marcelli-Kreuzung“
Krefeld. Die Bezirksvertreter und Gäste reiben sich verblüfft die Augen. So viel Kreativität hatten sie der Verwaltung nicht zugetraut. In der ersten gemeinsamen Sitzung der beiden Bezirksvertretungen Nord und Ost im Gebäude der Stadtwerke geht es um ein umfangreiches SWK-Kanalbauprojekt unter anderem auf der Moerser Straße und vor allem um die Entschärfung der so genannten Marcelli-Kreuzung.
Deren Verkehrsführung führt durch Linksabbieger in die Heyenbaumstraße im morgendlichen Berufsverkehr zu langen Rückstaus in Richtung Innenstadt und zu gefährlichen Begegnungen zwischen Kraftverkehr, Radfahrern und Fußgängern auf der westlichen Seite.
Dazu hat Kurt Schröder vom Fachbereich Tiefbau — wie er sagt — eine „unkonventionelle Idee“. Zum besseren Schutz für Fußgänger und Radfahrer vor dem Kraftverkehr schlägt er vor, den Entwässerungsgraben am Hökendyk mit einem Container zu überbrücken. Dies könnte die Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern entschärfen.
Sitzungsleiterin Gisela Klaer (SPD) lobt nach kurzem Zögern der Vorschlag als „kreativ und preiswert“. Schröder hat dem Gremium vorgerechnet, dass der Container mit Planungs- und Kosten für Fundamente rund 40 000 Euro kosten würden, halb so viel wie für ein konventionelles Brückenbauwerk. Andreas Drabben von der UWG quittiert den Schröder-Vorschlag als „Lachnummer, bei der ganz NRW sich über uns amüsiert.“
Michael Stenders könnte sich eine andere Variante vorstellen. Während der Bauzeit der Stadtwerke auf der Moerser Straße müsse für die Verlegung einer Baustraße dort ohnehin ein Brücken-Provisorium für den Graben errichtet werden. „Warum“, fragen Stenders und andere Bezirksvertreter, „kann aus dem Provisorium nicht eine Dauereinrichtung werden?“ Das Provisorium werde von Lkw und Bussen genutzt, danach müsste es eigentlich auch für Radfahrer und Fußgänger noch lange Zeit nutzbar bleiben.
Darüber soll weiter intensiv nachgedacht werden. Zeit dafür ist vorhanden. Denn der SWK-Kanalbau beginnt zwar im kommenden September an der Palmstraße, kommt aber wohl erst im nächsten Frühjahr auf der Moerser Straße an. Das 3,8-Millionen-Projekt, so erläutert Andreas Horster von den Stadtwerken, werde rund anderthalb Jahre dauern und sei mit keinen unmittelbaren Kosten für die Anlieger verbunden.