Elefant Yheetoo reist zu Wasser und auf dem Land auf die Grüne Insel

Spätestens September wird ein Zoo im irischen Belfast die Krefelder Elefantenkuh übernehmen.

Krefeld. Jetzt ist es amtlich: Elefant Yheetoo zieht nach Irland in einen Zoo in Belfast. Die Zoologen aus Belfast haben Zoodirektor Dr.Wolfgang Dreßen per E-Mail mitgeteilt, dass sie Elefantenkuh Yheetoo gerne schnellstmöglich übernehmen möchten. In den kommenden Wochen werden die Zoos von Krefeld und Belfast nun den Umzug der Dickhäuterin vorbereiten.

Zunächst müssen eine so genannte Cites, das Handelsdokument des Washingtoner Artenschutzabkommens, Ausfuhr- und Einfuhrgenehmigung und ein Gesundheitszeugnis beantragt werden. In der Regel dauern diese Genehmigungen sechs Wochen. Mit einem Umzug kann daher frühestens ab Mitte September gerechnet werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es so aus, dass Roy Smith von der Tiertransportfirma Interzoo den Zuschlag für den Transport erhalten wird. Interzoo ist in Zookreisen gut angesehen und hat viel Erfahrung mit dem Transport von exotischen und anspruchsvollen Zootieren.

Yheetoos Reise nach Belfast wird voraussichtlich auf dem Land und Wasserweg stattfinden. Einzelheiten über die Fahrtstrecke und ihre Dauer sind noch nicht bekannt.

Yheetoo ist die jüngste der drei weiblichen Elefanten des Krefelder Zoos. Sie kam 1980 im Alter von etwa dreieinhalb Jahren aus Burma nach Krefeld. Ihre ersten Jahre hatte sie in einem Arbeitscamp verbracht, wo sie für die schwere Arbeit im Regenwald vorbereitet wurde. Aus dieser Zeit stammen auch die beiden sternförmigen Brandzeichen auf ihrem Hinterteil.

Bei Yheetoos Ankunft 1980 lebten Mumptas Mahal und Rhena schon neun Jahre im Krefelder Zoo. Sie sind durch ihre gemeinsam verbrachte Jungtierzeit sehr eng miteinander verbunden. Yheetoo bekam nie den sozialen Zugang zu dem Duo und wurde automatisch zum rangniedersten Tier. In den letzten Jahren war sie verstärkten Angriffen von Mumptas ausgesetzt. Rhena ging zunächst häufig dazwischen, wenn Mumptas Yheetoo mit Gewalt an die Wand drückte oder mit den Stoßzähnen verletzte.

In den letzten Monaten eskalierten dann aber die Aggressionen und es wurden auch Angriffe von Rhena auf Yheetoo beobachtet. Seither steht Yheetoo unter erhöhtem Stress. Ein deutliches Zeichen hierfür sind die "webenden" Bewegungen mit dem Kopf, die sie häufig auf der Außenanlage zeigt. Der Höhepunkt des Streites wurde erreicht, als sich Yheetoo im Juni nachts in den Graben des Elefantenhauses rettete, nachdem Rhena sich die Ketten gelöst hatte.

Nun war der Sicherheitsabstand zwischen den Tieren nicht mehr gewahrt und Yhetoo flüchtete sich in den Graben.Für Yheetoo ist die lange Reise nach Irland nicht der erste Transport seit ihrer Ankunft in Krefeld. 1994/ 1995 war sie bereits auf Hochzeitreise im Zoo Hannover untergebracht. Dort erhoffte man sich eine erfolgreiche Paarung mit dem Bullen Siporex. Allerdings wurden die beiden nie zusammengelassen, weil die Tierpfleger Yheetoo schon damals als ängstlich und unterwürfig einschätzten und einen Übergriff des Bullen fürchtenden.

In Belfast wird Yheetoo mit der 43-jährigen Tina zusammenleben und in ihr eine ebenbürtige Partnerin finden. Tina lebt dort zurzeit alleine, nachdem die anderen Elefantenkühe des Zoos abgegeben worden waren. Auch Tina war die rangniederste Kuh der Gruppe und ist eher ängstlich und zurückhaltend. Die Zoologen gehen davon aus, dass sich die beiden Kühe gut zusammenfinden werden.

Für die beiden verbleibenden Krefelder Elefanten bedeutet Yheetoos Umzug eine schnelle Umgestaltung der Innenanlagen, so dass sie schon in wenigen Monaten nachts in Boxen schlafen können und nicht mehr angekettet werden müssen