Geheimnisse des Biotops erkunden

Schüler des Fichte-Gymnasiums erkunden die Niepkuhlen. Mit den Forschungsergebnissen wollen sie an dem Wettbewerb „Schulen ans Wasser“ teilnehmen.

Krefeld-Verberg. Vorsichtig führt Carsten Docktor den kleinen Kescher am Uferrand entlang. Für einen richtig großen Fang ist das Netz zu klein, darauf ist der 16-Jährige aber auch gar nicht aus. „Ich suche nach Wasserläufern, Libellenlarven und anderen Wirbellosen“, sagt Carsten. Der Schüler des Fichte-Gymnasiums nimmt im Rahmen des Niepkuhlen-Patenschaftsprojekts am landesweiten Wettbewerb „Schulen ans Wasser“ teil. Kinder und Jugendliche sind dabei aufgerufen, sich mit dem Bach, oder Fluss auseinanderzusetzen, mit dessen Gewässerstruktur, Entwicklung und Nutzung. Die Schüler sollen herausfinden, wie und warum der Bach oder Fluss in ihrer Nähe so ist wie er ist.

Carsten ist seit zwei Monaten in der Medien-AG des Gymnasiums und beschäftigt sich mit der medialen Umsetzung der Forschungsarbeiten. „Wir untersuchen den Wassergehalt, schauen, welche Tiere sich ansiedeln und fotografieren sie dann“, sagt Carsten. Die Nieper Kuhlen seien für die kreative Arbeit ein geeigneter Raum. „Wir möchten mit den Fotos zeigen, wie wichtig Niepkuhlen als Lebensraum ist.“

Das Biotop-Patenschaftsprojekt ist ein außerschulisches Bildungsangebot, das von den Schülern des Fichte-Gymnasiums seit 2006 begleitet wird. Einmal in der Woche können die Schüler das Naturschutzgebiet besuchen und unter der Leitung der Biologinnen Claudia Neuhaus und Tina Koessel das Gebiet erkunden.

„Sie fangen Wasserinsekten, erheben chemische Parameter, oder bestimmen unterschiedliche Pflanzen im Uferbereich“, sagt Neuhaus. Neben dem Fichtegymnasium ist auch die Gerd-Jansen-Schule Biotop-Partner, weitere Schulen seien laut Neuhaus ebenfalls interessiert. Carsten Docktor ist fündig geworden. In seinem Kescher hüpft ein schwarzes Tierchen in Ameisengröße.

„Großartig“, ruft Claudia Neuhaus und drückt Carsten eine Bestimmungskarte in die Hand, um das Tier genau zu identifizieren. Anhand der Erläuterungen ist das dunkle Etwas schnell als Wasserläufer enttarnt. Behutsam füllt Carsten das kaum erkennbare Lebewesen in einen mit Wasser befüllten Behälter. „Jetzt muss ich mir noch überlegen, wie ich den Läufer am besten fotografiere.“

Tatkräftig unterstützt wird Carsten dabei von Rebecca Schüren, ebenfalls Schülerin des Fichte-Gymnasiums. Die 13-Jährige hat in der Fotografie ihr neues Hobby gefunden. „Mit Fotos kann man so viel ausdrücken, ohne etwas zu sagen“, sagt Rebecca. Ihrer Meinung nach sei es erschreckend, dass die Menschen keinen Blick mehr für Kleinigkeiten haben. „Viele Dinge entgehen dem Auge so schnell“, sagt Rebecca. Einen Blick für Kleines sollte man in den Nieper Kuhlen definitiv haben, ansonsten kann einem das ein oder andere Tierchen schnell wieder aus dem Kescher springen.

Infos zum Projekt geben die Biologinnen Tina Koessl (Telefon 02841/885540) und Claudia Neuhaus (0173/5450102).