Verberger am WZ-Mobil: Keine Geschäfte, viele Vereine
Die Einwohner vermissen einen Supermarkt. Am WZ-Mobil wurde lebhaft diskutiert.
Krefeld-Verberg. „Der Verberger kommt nicht in den Himmel, er wohnt ja jetzt schon hier“, zitiert Dieter Weuthen einen in Verberg wohl bekannten Spruch. Er wohnt seit 18 Jahren in dem Krefelder Stadtteil. So wie ihm geht es vielen, die zum WZ-Mobil gekommen sind. Sie lieben ihren Stadtteil und sind mit Verberg eng verbunden. Doch trotz der Idylle gibt es auch kleine Kritikpunkte.
So reden etwa die Damen, die von der Versammlung der Frauengemeinschaft aus der katholischen Kirche Christus König zum WZ-Mobil kommen, aufgeregt durcheinander: „Verberg hat sich so vergrößert, und es gibt nicht einmal mehr ein Pfund Salz zu kaufen“, sagtdie 87-jährige Johanna Bänisch. Sie lebt von Geburt an in Verberg und kann sich noch an Zeiten erinnern, als es dort Einkaufsmöglichkeiten gab. „Früher gab es ein Geschäft, da gab es alles. Heute braucht man immer jemanden, der einem was besorgt.“
Maria Weinzettel bemängelt: „Wenn man kein Auto hat, dann ist es schwierig. Die Schwiegertochter geht für mich einkaufen, aber ich möchte auch selbst einkaufen gehen können.“
Wer nicht mobil ist, ist in Verberg aufgeschmissen, sagt Marluis Lichtenberg-Schaap und fügt schmunzelnd hinzu. „Ohne Auto ist man hier verraten und verkauft.“ Sie kommt eigentlich aus Bockum. „Das ist größer und da stimmt die Infrastruktur, aber man kann nicht alles haben.“ Sie mag den dörflichen Charakter und freut sich, dass sie morgens vom Fasanenhahn geweckt wird.
Gerhard Moshövel kritisiert: „Verberg ist in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel größer geworden, bedauerlicherweise ist nichts für die Infrastruktur gemacht worden.“ Die Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln sei auch schlecht. „Hier fährt nur der 058er-Bus.“
Auch Ingrid Schröter fragt: „Warum wird die Kornaue nicht endlich besser ausgebaut? Dort gebe es genug Platz für Kindergärten, Geschäfte, Arztpraxen und so weiter.“
Obwohl Verberg sich in den vergangenen Jahren verändert hat und stark gewachsen ist, hat es seinen dörflichen Charakter nicht verloren, sagt Marlies Benger. „Ich habe viel Kontakt zu den Nachbarn. Nicht alle Dazugezogenen suchen den Kontakt, manche aber schon. Ratsam ist es allerdings, hier in einem Verein zu sein.“
Das findet auch Mechthild Buskamp. Das rege Vereinsleben sei typisch für Verberg. Sie selbst ist Mitglied im Verberger Turnverein. Sie wohnt seit 1980 in Verberg und ist sehr zufrieden: „Hier ist es wunderschön. Verberg ist eine Stadt im Grünen.“ Sie bemängelt lediglich: „Die Einkaufsmöglichkeiten sind ein ganz großes Problem.“
Auch Grete Basalla vermisst einen Supermarkt: „Besonders für alte Leute ist das schwer wenn sie kein Auto mehr fahren können.“ Ansonsten ist die gebürtige Verbergerin aber rundum zufrieden.
Wegen der schönen Landschaft sind Brigitte und Konrad Larbalette oft zu Besuch in Verberg. Sie sitzen gerne auf einer Bank an der Zwingenbergstraße — Brigitte Larbalette nennt sie „Sonnenbank“ — und genießen die Natur. Konrad Larbalette: „Es ist landschaftlich schön hier, und die Leute sind sehr freundlich.“